Ingolstadt
Charmanter Globetrotter aus Adelaide

19.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:46 Uhr
Der Australier Kaurna Cronin gastierte mit seiner Band beim Ingolstädter Bluesfest. −Foto: Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) Kaurna Cronin aus der australischen Großstadt Adelaide ist ein Globetrotter. Das war er schon immer. Als Kind durchstreifte er per Wohnwagen mit seinen Eltern den fünften Kontinent, später ging er mit seiner Gitarre auf Wanderschaft, spielte in winzigen Clubs und auf großen Festivals, schlug sich in Berlin ein halbes Jahr als Straßenmusiker durch. Nicht umsonst tragen seine Kompositionen Namen wie "Stockholm" oder "Stuck In Amsterdam".

Cronin sagt, er sehe seine Aufgabe darin, die Leute zu unterhalten. Genau das tut er bei seinem Bluesfest-Konzert in der Neuen Welt, zusammen mit dem Gitarristen Tom Kneebone, der Schlagzeugerin Kyrie Anderson und Kiah Gossner, der den elektrisch verstärkten sowie den Kontrabass bedient. Anfangs gibt er sich noch ein klein wenig verhalten, im Laufe des Abends aber setzt sich immer mehr die Leichtigkeit durch, die man braucht, um seinem Publikum einen entspannten Abend zu schenken mit Musik, die man sofort sympathisch findet, zu der man sich schnell hingezogen fühlt, die man schließlich ohne langes Zögern ins Herz schließt.

Ja, der große Trumpf, den Cronin im Gepäck hat, sind diese tollen Eigenkompositionen. Sie gehen sofort ins Ohr, sind aber niemals platt. Natürlich hat man ähnliche Musik zwischen New Folk, Pop und Singer/Songwriter-Rock schon mal gehört, nur ganz selten aber so geschickt konstruierte wie in diesem Fall. Der Unterschied liegt darin, dass jede einzelne Nummer aus der Feder Cronins zumindest eine kleine harmonische oder melodische Wendung beinhaltet, die vom Üblichen abweicht. Das macht Songs wie das vierstimmig gesungene "Head Above The Water", die Ballade "Yours For Life", das eindringliche "Don't You Wonder Why", das rockige "Run Boy" oder den Kracher "East Side" so besonders. Dem Gitarristen Tom Kneebone fällt die Aufgabe zu, Cronins kleine Kunstwerke zu veredeln. Er hat zwar immer nur ein paar Takte zur Verfügung, denn die Songs sind allesamt recht straff organisiert, aber das genügt im Grunde schon. Wie er die ihm zugedachten Räume füllt, verrät große Klasse. Dieser Mann hat in der Tat ein Händchen für die perfekt eingepasste Figur, den perfekt gesetzten Lick, das perfekt strukturierte Kurzsolo zur rechten Zeit und am rechten Ort. Und sollte das Ganze tatsächlich ab und zu mal nach den Dire Straits klingen, was soll's, Mark Knopfler ist ja nun nicht unbedingt das schlechteste Vorbild.

Am Ende kommt man tatsächlich zu dem Resumee, von Cronin und seiner Band bestens unterhalten worden zu sein. Die positive Stimmung, die über den gut 90 Minuten liegt, ist ansteckend. In der Zugabe stellen sich die vier dann mitten ins Publikum und singen einen wunderschönen Rausschmeißer.

Karl Leitner