Alle in Bewegung

Die Ingolstädter Tanztage 2020 bieten neben Performances auch Mitmach-Möglichkeiten

27.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:56 Uhr
Die Iwanson International School of Contemporary Dance München (Bild unten links) eröffnet die Tanztage im Museum für Konkrete Kunst. Weitere Gruppen, die beim Festival gastieren sind Yotam Peled - Alpha und die Company Impala - Kijong-Dong (oben). −Foto: Schwarz/Hoppel

Ingolstadt - Spezielle Konzepte für Räume wie das Museum für Konkrete Kunst oder die Kulturhalle P3, Choreografien, Performance und Workshops - im März stellen die Tanztage die ästhetische Bewegung über zwei verlängerte Wochenenden in den Mittelpunkt.

Zum zweiten Mal veranstaltet die gemeinnützige Ingolstädter Veranstaltungs-GmbH das Festival. Schon bei der ersten Auflage 2019 war die Nachfrage gut - offenbar gibt es ein Interesse am Tanz in der Region. "Ich habe das Gefühl, hier gibt es eine ganz rege Szene", sagt Cordula Klein vom Team des Kulturzentrums neun, das zusammen mit Sabine Schäffer-Leurpendeur von der Tanz- und Kulturwerkstatt das Programm ausgesucht hat.
Ganz überraschend war das vorhandene Interesse für Matthias Neuburger, Bereichsleiter im Kulturzentrum neun, nicht. Von 2011 bis 2014 hat er das internationale Tanzfestival im Kleinen Haus organisiert. In seiner neuen Funktion hat er das Thema wieder aufgegriffen. "Internationale Tanzszene, zeitgenössisch und frei", so fasst Neuburger die Spezialität der Veranstaltungen zusammen. Zu Besuch sind freie Ensembles und Companies, die an kein festes Musik- oder Theaterhaus gebunden sind.

Das Programm enthält einen Rückgriff auf das Vorgänger-Festival: Die "Dance Shortcuts", kurze Tanzstücke von mehreren Ensembles an einem Abend, heißen jetzt "Werkstücke Tanz" und sind heuer am Samstag, 14. März, zu sehen. "Hier können wir auch Premieren zeigen von Stücken, die sich gerade entwickeln", sagt Cordula Klein über die Offenheit dieses Formates. Zu sehen sein wird auch ein "Werkstück Junior", das zuvor in einem zweitägigen Workshop für Kinder entsteht. Bei einem abschließenden Impro-Ring dürfen alle Tanzwilligen loslegen. Mit diesen und weiteren Mitmach-Angeboten leiste das Festival auch Basisarbeit, erklärt Neuburger. Das Ziel des Teams ist es, eine Atmosphäre voller Interaktion und Bewegung zu schaffen, die sich während des Festivals über alle Orte des Geschehens legt.

Apropos Orte: Spezielle Räume einzubeziehen und Konzepte, "die in den Raum hineingeformt sind", wie Neuburger es ausdrückt, das gehört ebenfalls zum Selbstverständnis der Tanztage. So geht die Eröffnung am Freitag, 13. März, im Museum für Konkrete Kunst über die Bühne - oder vielmehr den interaktiven Zuschauerraum. Denn das Publikum erschließt sich die Programmpunkte durch den Raum gehend selbst. Dort dürfte es einiges Ungewöhnliches zu sehen und zu hören geben - dabei sind der chinesische Kalligrafie-Performance-Künstler Qian Geng und Kurzchoreografien von Studierenden der Iwanson International School of Contemporary Dance München. Nicht auf Gefälligkeit, sondern auf verschiedenste Klangeffekte aus ist der dritte künstlerische Gast Anton Kaun mit seinem "Avantgarde-Noise".

Außerdem stehen drei Abende im Kulturzentrum neun auf dem Programm. Die Tanzperformance "Alpha" des Ensembles um den israelischen Choreografen Yotam Peled am Samstag, 21. März, entführt das Publikum in ein Paralleluniversum, in dem die biblische Schöpfungsgeschichte anders abläuft und so die Geschlechterrollen transformiert werden. Im Jugendtanztheater "Kijong-Dong" am Sonntag, 22. März, beschäftigt sich die Company Impala aus Freiburg mit dem Thema Human Machines und der Suche nach echtem Leben in einer durchgetakteten, digitalisierten Leistungswelt. Die Kunstwerke der mexikanischen Künstlerin werden in "Frida" von der Ulmer Strado Compagnia Danza zum Leben erweckt - zu sehen am Montag, 23. März.

DK

Katrin Poese