Folge 105: WhatsApp ist jetzt ab 16 Jahren (Teil 2)

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:23 Uhr

Die Regelung des Mindestalters ab 16 Jahren für WhatsApp-Benutzer in Deutschland gilt, weil WhatsApp in Deutschland aus datenrechtlicher Sicht die Einwilligung der Erziehungsberechtigten der 14-16-jährigen einholen müsste.

Das wird durch die Vertragsbedingungen „Mindestalter 16 Jahre“ vermieden.  Die Realität sieht anders aus: Viele Kinder unter 16 Jahren (sogar unter 13 Jahren) besitzen durch falsche Angaben einen Account. Was kann ihnen passieren? Sobald WhatsApp erfährt, dass der Nutzer unter 16  ist, kann der Account wegen des Verstoßes gegen die rechtlichen Vertragsbedingungen gelöscht werden. Mit diesem Risiko muss die Altersgruppe leben. Sollten sich die Eltern trotzdem entscheiden, WhatsApp als Messenger für ihre Kinder zuzulassen, sind sie laut DSGVO verpflichtet, ihre Kinder über die Risiken der Nutzung aufzuklären und die erforderlichen Schutzmaßnahmen im Sinne ihres Kindes zu treffen. 
 
Dazu ein paar Tipps: Eltern sollten mit ihren Kindern klare Regeln vereinbaren. Zum Beispiel sollten nur Inhalte verschickt werden, die jeder lesen darf. Es sollten auch keine Kontaktanfragen von Fremden angenommen werden. Auch die Rechte Anderer und die Datenschutzbedingungen  sollten unbedingt beim Verschicken von Fotos und Videos eingehalten werden. Es sollten auf keinen Fall private Daten über WhatsApp preisgegeben werden  – etwa Wohnadresse, Passwörter oder  kritische Bilder. Auch sollten keine Inhalte versendet werden, die andere nachteilig verwenden könnten. Eltern sollten mit ihren Kindern über Kettenbriefe reden. Die Kinder sollten verstehen, dass ihnen nichts passiert, wenn der Kettenbrief nicht weitergeschickt wird. Die Kinder sollten ermutigt werden, mit den Eltern zu reden, wenn ihnen etwas komisch vorkommt oder sie bedroht werden. Das Drohen mit Verboten ist in diesen Fällen nicht hilfreich. Vielmehr ist es wichtig, dass die Kinder in problematischen Situationen aufgefangen werden und gemeinsam nach einer Lösung gesucht wird. Es gibt auch andere Messenger, wie zum Beispiel Wire, Threema und Hoccer. Eine wirkliche Alternative sind sie wegen ihrer geringen Reichweite bisher noch nicht.

Zum Autor: Manfred Liesaus ist Bereichsleiter für Jugendarbeit und Prävention am Pfaffenhofener Landratsamt und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Problemen und Gefahren rund um Computer, Handy und Internet. Er ist unter Manfred.Lies aus@landratsamt-paf.de oder unter der Nummer (0 84 41) 2 72 37 erreichbar.