Droht Street View eine Sendepause?

22.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:02 Uhr

Ingolstadt (DK) Ende März starten sie wieder, die Kameraautos von Google, um weite Teile der Republik zu fotografieren. Bis in den Mai sollen die Touren dauern, kündigte das Unternehmen an. Ziel sei es, „3D-Umrisse von Gebäuden zu erheben“, um den Geodatendienst „Google Maps zu verbessern“. Dafür seien dieselben Autos unterwegs, „die wir auch für Street View genutzt haben“, schreibt Google. Der folgende Hinweis überrascht allerdings: „Wir haben derzeit keine Pläne, die aufgenommenen Bilder in StreetView darzustellen.“

Das ist neu, denn einen Anfang hat Google bereits gemacht: Im Dezember vorigen Jahres gingen 360-Grad-Panoramaansichten der 20 größten deutschen Städte online. Doch jetzt kursiert das Gerücht, Google habe die Veröffentlichung weiterer Fotos aus Deutschland zunächst gestoppt – angeblich wegen des zu hohen Aufwands bei der Bearbeitung der rund 250 000 Widersprüche, die Bundesbürger bisher gegen Street-View-Aufnahmen eingelegt haben. Das meldet das Aschaffenburger „Main-Echo“. Eine Anfrage des DONAUKURIERanKayOberbeck, Sprecher von Google Deutschland, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Das Bundesministerium für Verbraucherschutz wusste gestern nichts von geänderten Plänen im Hause Google. Man behalte Street View grundsätzlich im Auge, berichtete die Sprecherin Sandra Pabst, „aber die Bürger verhalten sich natürlich richtig, wenn sie sich bei Einwänden direkt an Google wenden“. Sie verweist auf die freiwillige Selbstverpflichtung mehrerer Geodatendienste, Foto-Fahrten mindestens einen Monat vorher anzukündigen. Google halte sich an diesen Kodex, sagte Pabst. Sie betonte zudem: „Jeder kann auch dann noch Widerspruch einlegen, wenn die Fotos von seinem Haus oder seiner Wohnung schononline sind.“

Das Büro desHamburgischen Datenschutzbeauftragten hat ebenfalls keine Kenntnis von einem Veröffentlichungsstopp. „Wir wissendavonnichts“, sagte die Referatsleiterin Heike Naujok. Ihre Behörde ist für Google zuständig, weil die deutsche Dependance des kalifornischen Konzerns in der Hansestadt residiert.