Street View durch die Hintertür

16.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr
Reichlich Haltepunkte findet das Street-View-Männchen neuerdings in Ingolstadt −Foto: oh

Ingolstadt (dk) Die Google-Street-View-Autos bleiben momentan in den Garagen, weil sie "versehentlich" WLAN-Datenverkehr privater Nutzer gespeichert haben. Nun hat der Suchmaschinenriese eine andere Möglichkeit gefunden, Bilder von Straßen, Häusern, Autos und Menschen zu zeigen: Google verwendet für Street View Fotos, die User für den Google-Dienst Panoramio online gestellt haben - ohne verpixelte Gesichter oder Kennzeichen.

Bis vor kurzem fand das gelbe Street-View-Männchen in der Google-Anwendung Maps keine Haltepunkte in Deutschland. Das hat sich geändert. Der User am Computer kann mit der gelben Figur virtuell durch Straßen gehen, sich Häuser, Autos und auch Menschen anschauen. Dass die Fotografen ihre Bilder ursprünglich für einen anderen Google-Dienst namens Panoramio gemacht und online gestellt haben, stört Google ebenso wenig wie die Tatsache, dass die abgebildeten Personen kaum gefragt worden sind, ob sie fotografiert werden wollen. 
 
Wer in die Fotos hinein klickt, sieht, dass die gezeigten Menschen oder Autokennzeichen nicht anonymisiert sind, so wie es Datenschützer in Deutschland fordern. Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für den Datenschutz, sagt dazu: "Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir die Verpixelungstechnik, die Google für die Street-View-Bilder anbietet, auch auf benutzergenerierten Content anwenden lassen müssen. Wenn ein Anbieter flächendeckend Bilder anbietet, dann sollte er dazu auch in der Verantwortung stehen."
 
Vorerst allerdings sind die Bilder unverfremdet und für jeden zu sehen. In einem Blog" target="_blank"%> hat Google die neue Funktion gestern angekündigt. Es gebe Fotos von fast jeder Ecke der Welt, heißt es da. Der User könne fast endlos durch Ansichten und Szenen klicken. Und dabei beispielsweise sehen, wer da mit wem im Café saß oder wessen Auto vor wessen Haus parkte.