Generalstaatsanwalt nimmt Google in die Pflicht

23.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr

Washington (dk) Der Druck auf Google wächst: 38 US-Bundesstaaten unterstützen die Ermittlungen von Generalstaatsanwalt Richard Blumenthal aus Connecticut. Der fordert unter anderem eine Antwort auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass Googles Street-View-Autos drei Jahre lang Daten aus privaten WLAN-Netzwerken ausgespäht und gespeichert haben.

Google hatte auch in Bayern Autos im Einsatz, die für den Dienst Street View Häuser und Straßen fotografieren sollten. Im April 2010 stellte sich dann heraus, dass die Autos zudem öffentliche wie private Funk-Netzwerke registriert hatten. Auf Nachfrage gab der Konzern zu, in mehr als 30 Ländern persönliche Nutzerdaten aus den WLAN-Netzwerken gespeichert zu haben. Google sprach von einem peinlichen Fehler, die Hamburger Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Unter den ausgespähten und gespeicherten Daten befinden sich möglicherweise E-Mails, Passwörter und Kreditkartennummern. Nun bekommt Google deswegen auch in den USA Gegenwind.
 
"We are asking Google to identify specific individuals responsible for the snooping code and how Google was unaware that this code allowed the Street View cars to collect data broadcast over WiFi networks ("Wir erwarten, dass Google die Personen benennt, die den Schnüffel-Code entwickelt haben und erklärt, wie das Unternehmen nicht wissen konnte, dass die Street-View-Autos Daten aus WLAN-Netzwerken sammeln)", heißt es in einer Pressemitteilung Blumenthals" target="_blank"%>. Zudem will Blumenthal wissen, ob die Software für diese Zwecke ausgelegt war und ob Google die gewonnen Daten verkauft hat.
 
Blumenthal kündigte an, alle möglichen Schritte gehen zu wollen, um umfangreiche Antworten zu bekommen, inklusive rechtlicher. Google müsse in vollem Umfang erklären, wie es zu diesem Eindringen in die Privatsphäre kommen konnte und warum. ("Google must come completely clean, fully explaining how this invasion of personal privacy happened and why.")
 
Blumenthals Ermittlungen werden seinen Aussagen nach von einem Bündnis aus bislang 38 US-Bundesstaaten unterstützt. Darunter New York, Mississippi, Vermont, Nebraska, North Carolina, Oregon, Washington, Kansas, Montana und Rhode Island. Google ist wegen dem Ausspionieren privater Daten bereits in zahlreichen Ländern, unter anderem auch Deutschland, unter Druck geraten.