Fotografen ohne Rechte

18.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:42 Uhr

Ingolstadt (dk) Instagram will mit den Bildern seiner Nutzer Geld verdienen. Ab dem 16. Januar räumt sich die Fotosharing-Plattform das Recht ein, die Bilder zu verkaufen; und zwar ohne vorher die Urheber zu informieren, geschweige denn Geld dafür zu zahlen. Im Frühjahr hatte Facebook die Fotoanwendung Instagram gekauft, für eine Milliarde Dollar.

Dafür wurden am 17. Dezember die Nutzungsbedingungen geändert. Demnach gewährt der Nutzer Instagram eine weltweite Lizenz für Bilder, die die Nutzer auf Instagram veröffentlichen. Und Instagram setzt noch eins drauf: Die Plattform nimmt sich das Recht, die Bilder an Dritte zu verkaufen, ohne dass der Urheber dafür entschädigt wird. Pikantes Detail der neuen Nutzungsbedingungen: Instagram setzt bei Minderjährigen voraus, dass die Eltern mit der Weitergabe der Fotos einverstanden sind, die ihre Kinder in Instagram geladen haben.  

Überspitzt formuliert: Das Foto eines Nutzers, auf dem dessen Kind zu sehen ist, kann auch ganz schnell aus einer Werbeseite lachen. Allerdings stellt sich die Frage, inwieweit die niedrig auflösenden Instagram-Bilder für Werbezwecke verwendet werden können. Oder anderes Szenario: Ein 15-jähriges Mädchen hat Bikinifotos von sich auf Instagram gestellt. Theoretisch kann Instagram die Bilder verkaufen, das Einverständis der Eltern ist schon in den Nutzungsbedingungen geregelt. 

Vor kurzem hatte Facebook angekündigt, dass sich Nutzer nur noch mit ihrem Klarnamen bei dem Sozialen Netzwerk registrieren dürfen. Diesen Passus hat Facebook jetzt auch seinem Tochter-Unternehmen Instagram in die Nutzungsbedingungen geschrieben. 

Die Änderungen sollen am 16. Januar in Kraft treten. Wer sich nach diesem Datum bei Instagram einloggt, akzeptiert stillschweigend die geänderten Nutzungsbedingungen. Wer nicht will, dass Instagram einen Lizenz an seinen Bildern erhält, dem bleibt nur ein Ausweg: Das Instagram-Konto löschen.