Datenleck bei Spielzeug-Firma VTech größer als gedacht

509.000 Kinderprofile in Deutschland erbeutet

02.12.2015 | Stand 25.04.2020, 3:49 Uhr

Berlin (AFP/dpa) Der Daten-Diebstahl beim Lernspielzeug-Anbieter VTech ist größer als zunächst angenommen: Weltweit sind allein fast 6,4 Millionen Kinder-Profile betroffen. Hinzu kommen über 4,8 Millionen anhängende Eltern-Konten, wie die Firma aus Hongkong am Mittwoch mitteilte. Die Kinder-Profile enthielten den Namen, das Geschlecht und das Geburtsdatum, hieß es.

Unbekannte Angreifer hatten sich im November Zugang zu VTech-Datenbanken verschafft. In Deutschland seien knapp 391.000 Eltern-Konten und rund 509.000 Kinder-Profile betroffen, erklärte das Unternehmen. Der Großteil des Datenlecks treffe die USA mit 2,2 Millionen Eltern- und fast 2,9 Millionen Kinder-Accounts.

Die Eltern-Konten enthalten laut VTech E-Mail-Adressen, verschlüsselte Passwörter, IP-Adressen, Postanschriften und die Liste bisheriger Downloads. Kreditkarten-Daten würden nicht gespeichert.

Ein Medienbericht, wonach die Hacker auch Fotos von Kindern und Protokolle von Chats mit ihren Eltern abgreifen konnten, werde geprüft, erklärte VTech. Man könne das zunächst nicht bestätigen. Auf jeden Fall seinen die Bilder per Verschlüsselung geschützt. Auch ist noch nicht klar, ob sich die Daten so verknüpfen lassen, dass sich die Adressen der Kinder herausfinden lassen.

VTech bezeichnet sich selbst als einen der führenden Anbieter für elektronische Kinder-Lernspiele in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Es verkauft unter anderem Lerntablets für Kinder zwischen vier und neun Jahren oder kleine Lerncomputer für unterwegs, mit denen die Medienkompetenz von Kindern gefördert werden soll. Von der VTech-Niederlassung in Filderstadt südlich von Stuttgart war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Das Unternehmen erklärte, der Hackerangriff sei am 14. November erfolgt. Angegriffen worden sei der App-Store der Learning Lodge, über den Spiele, E-Bücher und anderes Material für VTech-Produkte heruntergeladen werden. Das Unternehmen sei am 23. November von einem kanadischen Journalisten auf den Cyberangriff hingewiesen worden und habe daraufhin eine interne Untersuchung eingeleitet. Danach seien "umgehend" Maßnahmen gegen künftige derartige Attacken ergriffen worden.

VTech ist ein international tätiger Konzern mit Sitz in Hongkong. Er beschäftigt nach eigenen Angaben in den Bereichen Telekommunikation und Lernspielzeug rund 37.000 Mitarbeiter in weltweit elf Niederlassungen. Aus der Telekommunikationsbranche kommend, gründete VTech 1977 die Sparte elektronisches Lernspielzeug. 1992 wurde die deutsche Niederlassung in Filderstadt gegründet, wo das Unternehmen elektronische Lernspielprodukte für Babys, Klein- und Schulkinder entwickelt.