Soko „Zug“
Zugunglück bei Garmisch: Ermittler untersuchen weiter den Unglücksort

08.06.2022 | Stand 08.06.2022, 15:59 Uhr

Arbeiter bereiten die Bundesstraße B2 neben der Zugunglücksstelle wieder für den Verkehr vor. Die Staatsanwaltschaft München II hat nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen ein Ermittlungsverfahren gegen drei Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. −Foto: Angelika Warmuth/dpa

Nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen sind Ermittler der Soko „Zug“ weiter an der Unfallstelle mit Untersuchungen beschäftigt.



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Die Lok und ein Waggon standen am Mittwochmorgen noch immer auf dem Gleis, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mitteilte.

Diese Zugteile blieben aufgrund weiterhin laufender Ermittlungsarbeiten bis auf Weiteres vor Ort, hatte ein Bahnsprecher am Vortag erläutert. Wann sie abtransportiert werden, war offen. Die Fahrgestelle der geborgenen Waggons wurden inzwischen sichergestellt.

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war am Freitag kurz nach der Abfahrt entgleist. Dabei starben vier Frauen und ein 13-Jähriger aus der Region, rund 40 Menschen wurden verletzt.

Bundesstraße und Tunnel für Verkehr freigegeben

Fünf Tage nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen sind die Bundesstraße 2 und der Tunnel Farachnt am Unglücksort in Kürze wieder befahrbar. Die Verkehrssperren entlang der viel befahrenen Route in der Ferienregion würden aufgehoben, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mit.

In Fahrtrichtung Süden waren Bundesstraße sowie der Tunnel Farchant bereits wieder für den Verkehr freigegeben. Nach Norden in Richtung München werde mit der Aufhebung der Sperre im Laufe des Nachmittags gerechnet..

Die Zugstrecke selbst wird noch länger gesperrt bleiben. Dem Vernehmen nach könnte sie möglicherweise erst nach dem G7-Gipfel Ende Juni wieder freigegeben werden. Die Instandsetzung werde voraussichtlich einige Wochen in Anspruch nehmen. Ersatzbusse sind im Einsatz. Die Bahn riet von nicht zwingend erforderlichen Zugfahrten im Bereich Garmisch-Partenkirchen - Murnau ab.

Weiteres Zugunglück in Bayern: Noch immer keine Anklage

Keine vier Monate vor dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen hatte es bei der Kollision zweier Züge im rund 60 Kilometer entfernten Schäftlarn einen Toten gegeben. In diesem Fall wird weiter gegen einen der beiden Lokführer wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I mitteilte. Der Lokführer könnte bei der Abfahrt am Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn Richtung München ein Haltesignal missachtet haben. Doch noch sei offen, ob es überhaupt zu einer Anklage kommt, sagte die Sprecherin. „Die Erhebung einer Anklage steht derzeit daher nicht bevor.“ Der „Münchner Merkur“ hatte darüber berichtet.

Bei dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen auf der eingleisigen Strecke am 14. Februar waren ein junger Mann getötet und 18 Menschen verletzt worden, sechs von ihnen schwer.

− dpa