München
Stiftl wird der neue Wirt im Hackerhaus

Der Vohburger übernimmt das Traditionslokal in der Münchner Fußgängerzone bereits zum 1. Januar

11.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:49 Uhr
Lorenz Stiftl übernimmt ein weiteres Traditionslokal. Neben ihm seine Frau Christine. −Foto: Foto: Bianca Hofmann

München - Der Vohburger Wirt Lorenz Stiftl hat sich in München bereits einen Namen gemacht. Seit zehn Jahren führt er das Gasthaus „Zum Spöckmeier“ unweit des Marienplatzes. Außerdem hat er die Gastronomie in Grünwalder Stadion inne, hat auf der Wiesn das kleine Zetl „Zum Stiftl“ und sein Sohn Stefan Stiftl leitet das Gasthaus „Zum Stiftl“ fußläufig vom Viktualienmarkt.

Im Dezember 2020 läuft allerdings der Pachtvertrag für das Wirtshaus „Zum Spöckmeier“ aus und Arabella Schörghuber, die gut mit der Paulaner Brauerei vernetzt ist, will die Gastwirtschaft übernehmen. Der Spöckmeier war für Lorenz Stiftl das Sprungbrett in die Hauptstadt. „Es war mein Jugendtraum nach München zu kommen“, sagt er. Trotzdem hat er für das Gasthaus „Zum Spöckmeier“ beschlossen: „Wir gehen raus.“ Ersatz hat Lorenz Stiftl bereits gefunden. Er ist in der Münchner Gastronomenszene gut vernetzt. Zum 1. Januar übernimmt er das Hackerhaus in der Sendlinger Straße, gerade einmal 250 Meter vom Spöckmeier entfernt. „Eines der zehn schönsten Wirtshäuser in München“, schwärmt Stiftl. Ein Traditionslokal das früher der Sitz der Hackerbrauerei war.

Die bisherigen Pächter Paul Pon-gratz und seine Frau Jutta müssen die Gastwirtschaft aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Nach dem Herzinfrakt von Jutta Pongratz habe der Arzt der 53-Jährigen geraten, „langsamer zu tun“, erzählt Stiftl freimütig. Vor gut sechs Wochen riefen die Wirtsleute den Vohburger an und fragten, ob er Interesse habe das Hackerhaus weiterzuführen. Lorenz Stiftl und seine Frau Christine stiegen in die Verhandlungen ein und unterschrieben bald die Verträge. Auch wenn sie Ende kommenden Jahres den Spöckmeier für Arabella Schörghuber räumen, hat sich das Gastronomie-Imperium der Stiftls durch das Hackerhaus vergrößert, denn in der Wirtschaft mit 550 Plätzen können zehn Prozent mehr Gäste bewirtet werden als im Spöckmeier. Die hauseigene Metzgerei, das Markenzeichen seiner alten Gastwirtschaft, gibt Stiftl aber nicht auf. Sie zieht bereits im Januar in die Augustin-Rösch-Straße im Münchner Norden um. Im Gegensatz zur Innenstadt sei dort auch mehr Platz und die Anlieferung sei einfacher, erklärt Stiftl. Im Hackerhaus will 55-Jährige erst einmal alles beim Alten lassen. Er übernimmt das Personal und „auch die Speisekarte wird sich nicht ändern“. Es wird weiterhin traditionelles bayerisches Essen geben. Nur einige kleinere Renovierungen ständen an, aber das werde erst nach und nach passieren. „Vor Weihnachten bekommst du keine Handwerker“, sagt der Wirt und lacht.

Ernst wird er jedoch wieder beim Thema Mäuse. Das Hackerhaus war im November wegen Hygienemängel und Mäusebefall in den Schlagzeilen der Münchner Boulevardpresse. Stiftl sagt, Mäuse seien in der Innenstadt ein generelles Problem. Er arbeitete mit einem professionellen Kammerjäger zusammen. Außerdem gebe es regelmäßig Kontrollen, das zuständige Amt habe seinen Sitz nur wenige Meter entfernt. Stiftl nimmt an, dass die Mäuse durch die Bauarbeiten bei der Erweiterung der Fußgängerzone auf die Sendlinger Straße aufgescheucht wurden. Auch wenn Lorenz Stiftl im Hackerhaus vieles beim alten lassen will, soll die Führung der Gaststätte doch seine Handschrift bekommen. Der Innenhof eigne sie zum Bespiel für einen Weihnachtsmarkt oder ein Jazzfrühstück.

Noch weiter vergrößern möchte Stiftl sein Unternehmen erst einmal nicht. Wobei, wenn sich die Möglichkeit ergebe, in die Gastronomie eines weiteren Stadions in der Region einzusteigen, wäre er nicht abgeneigt. „Alles was mit Sport zu tun hat, ist interessant.“ Bei der Bewirtung von großen Veranstaltungen habe er Erfahrung. Und nachdem er bei der Vergabe des Hippodroms auf dem Münchner Oktoberfest den Kürzeren gezogen hat, ist ein großes Wiesnzelt für Stiftl ein Traum, der noch nicht in Erfüllung gegangen ist.

Bianca Hofmann