Schönbrunn am Lusen
Mit Tempo 280 über die Landstraße: Motorradfahrerin bekommt Fahrverbot

09.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:01 Uhr
Obwohl nur 80 km/h erlaubt sind, fuhr die Tschechin 270 km/h schnell. Ihre Raserei filmte die 33-Jährige mit einer Dashcam. −Foto: Polizei Freyung

Eine Motorradfahrerin ist im August 2019 mit bis zu 280 Stundenkilometern über Landstraßen gerast. In Schönbrunn am Lusen (Landkreis Freyung-Grafenau) kam es zu einem Unfall. Laut Polizei hat die 33-jährige Frau auf der Rennstrecke keinen Adrenalinkick mehr verspürt.

Deshalb fuhr sie auf öffentlichen Straßen mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten. Dabei nahm sie offensichtlich andere Verkehrsteilnehmer als Gegner wahr. Zudem hatte sie eine Art Erkennungsmarke bei sich, auf der ihr Name stand, die tschechische Personalnummer und ihre Blutgruppe, damit sie bei einem Verkehrsunfall identifiziert werden könne.

Wie die Polizei mitteilt, war die Motorradfahrerin darauf vorbereitet, dass jede Fahrt ihre Letzte sein könnte. Von 241 auf 53 Stundenkilometern in hundert Metern Am 28. August 2019 fuhr die 33-Jährige mit ihrer Honda am Vormittag zu ihrem Arbeitsplatz im Landkreis Deggendorf. Dabei reiste sie über den Grenzübergang bei Philippsreut nach Deutschland ein.

Raserin filmt Fahrt mit Dashcam

Die Motorradfahrerin raste dabei mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 280 Stundenkilometer, überholte rücksichtslos an unübersichtlichen Stellen und missachtete sämtliche Verkehrsvorschriften. Die Fahrt nahm ein jähes Ende, als ein von rechts aus einer Gemeindestraße kommender 72-jähriger Autofahrer mit seinem Anhänger die Kreisstraße überqueren wollte. Nur hundert Meter vor der Einmündung hatte die Tschechin noch eine Geschwindigkeit von 241 Stundenkilometer auf dem Tacho. Da sie eine Helmkamera getragen  und ihre Raserei gefilmt hatte, konnte die Polizei den Unfallhergang problemlos nachvollziehen.

Die Tschechin konnte ihre Honda noch auf 53 Stundenkilometer herunterbremsen, bevor es zum Zusammenprall kam. Laut Polizei war die Bremsung so stark, dass dabei das Hinterrad nicht mehr den Boden berührt hat. Wie durch ein Wunder erlitt die Raserin nur leichte Verletzungen und kam zur Untersuchung ins Krankenhaus Freyung. Der Autofahrer blieb unverletzt.

Die linke Bordwand des Anhängers wurde beschädigt. Am Motorrad entstand Totalschaden. Der Gesamtschaden lag bei etwa 5500 Euro.

2400 Euro Strafe und Fahrverbot bis zum 19. März 2021

Den Führerschein der 33-Jährigen stellte die Polizei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Passau noch am Unfalltag sicher. Die Polizeiinspektion Freyung leitete zwei Strafverfahren ein. Da es der Frau offensichtlich darum ging, ihre persönliche Bestzeit durch überhöhte Geschwindigkeit zu verbessern, wurde sie wegen illegalem Straßenrennen und Gefährdung im Straßenverkehr angezeigt.

Bei der Polizei gab die Motorradfahrerin an, dass sie sich kein Motorrad gekauft habe, mit dem man 300 fahren kann, damit sie damit mit 100 durch die Gegend fährt. Die Dashcam, mit der sie ihre halsbrecherische Fahrt filmte, hatte die Tschechin ins Krankenhaus Freyung mitgenommen. Ihr war wohl bewusst, dass dadurch ihre Raserei für die Polizei offensichtlich werden würde.

Nur widerwillig händigte sie den Beamten die Kamera und die Speicherkarte aus. Bei der Auswertung kamen neben den Verstößen auf deutscher Seite auch aggressive und gefährdende Fahrweisen in Tschechien ans Tageslicht. Diese Daten wurden den tschechischen Behörden übergeben. Nun wurde ein Strafbefehl gegen die Raserin erlassen. Sie muss eine Geldstrafe von 2400 Euro bezahlen und erhielt ein Fahrverbot bis zum 19. März 2021. PNP