Mixa will sein Amt zurück

16.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr
Walter Mixa −Foto: Johannes Hauser

Augsburg (DK) Walter Mixa stellt seinen Rücktritt in Frage: Er habe die Entscheidung unter großem Druck getroffen und ein bereits vorgefertigtes Rücktrittsgesuch unterschrieben, sagte der ehemalige Augsburger Bischof jetzt.

Mixa kritisierte vor allem das Verhalten der Vorsitzenden der deutschen und der bayerischen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch und Reinhard Marx, die sich wenig brüderlich verhalten hätten. Weiter sagte er, er erwäge die Vorgänge um seinen Rücktritt von einem päpstlichen Gericht prüfen zu lassen. Zudem teilte er mit, er habe das Rücktrittsgesuch drei Tage später in einem Schreiben an den Vatikan widerrufen. Papst Benedikt XVI. hatte das Gesuch dennoch wenige Tage später angenommen.

In den nächsten Wochen wird Benedikt XVI. Mixa zu einer Audienz empfangen. Es sei aber "nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Ähnlich äußerten sich Experten in Deutschland.

Bei den übrigen Bischöfen stieß Mixas Vorgehen auf Unverständnis. Der Sprecher der bayerischen Bischofskonferenz, Bernhard Kellner, betonte, beim Rücktritt Mixas sei "alles rechtmäßig gelaufen". Darüber hinaus gebe es nichts zu sagen. Zum Schutz Mixas würde keine Einzelheiten öffentlich ausgebreitet. "Wir wünschen ihm gute Genesung. Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein erster Schritt", so Kellner. Dem sein nichts hinzuzufügen, hieß es bei der deutschen Bischofskonferenz.

Dass ein Oberhirte wie Mixa sein Verzichtsangebot widerruft, hat nach den Worten des Münchener Kirchenrechtshistorikers Stephan Haering keine Parallele in den vergangenen beiden Jahrhunderten.