«Wir sind Kirche» zum Papst-Brief: «Nichts Neues»

08.02.2022 | Stand 09.02.2022, 22:05 Uhr

Früherer Papst Benedikt - Der emeritierte Papst Benedikt XVI. kommt am Flughafen München zu seinem Flugzeug. - Foto: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa/Archivbild

Die katholische Reformbewegung «Wir sind Kirche» hat sich enttäuscht gezeigt von der Stellungnahme des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Münchner Missbrauchsgutachten. «Der heutige Brief von Joseph Ratzinger, der immer noch als Papst unterschreibt, und die Verteidigungsschrift seiner Anwälte bringen eigentlich nichts Neues», sagte «Wir sind Kirche»-Sprecher Christian Weisner am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Ratzinger sieht sich selbst immer noch als Opfer, das in übergroße Schuld hineingezogen wurde. Und er ist nicht bereit, zu der nicht delegierbaren Gesamtverantwortung zu stehen, die ein Bischof hat.»

Benedikt XVI. hat in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme bei Missbrauchsopfern seiner Kirche generell um Verzeihung gebeten, Fehlverhalten in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising, das ein vom Bistum beauftragtes Gutachten ihm vorwirft, aber über eine Gegendarstellung seiner Anwälte entschieden bestritten.

Weisner sieht die Glaubwürdigkeit der Kirche schwer angeschlagen. «Ob gelogen, die Unwahrheit gesagt oder nichts gewusst. Auch wenn es nur ein Fehler eines Mitarbeiters gewesen sein mag, dass die Anwesenheit von Ratzinger bei der Ordinariatssitzung im Dezember 1980 in der ersten Stellungnahme vom Dezember 2021 zunächst geleugnet wurde, es geht um sehr viel mehr: Es geht um die Glaubwürdigkeit kirchlicher Verantwortungsträger.»

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