In der Gastronomieszene wurde eine neue Debatte ins Rollen gebracht: Die Parfüm-Intensität von Gästen wird aktuell heiß diskutiert. Ein prominenter Berliner Restaurantbetreiber, The Duc Ngo, hat sich kürzlich zu diesem Thema geäußert und darauf hingewiesen, dass zu starke Parfüms in seinen Lokalen unerwünscht sind. Nun wird ein möglicher Duft-Dresscode zum Thema in den sozialen Medien.
In seinen etablierten Lokalen von Berlin bis Saint-Tropez wünscht sich der Starkoch eine zurückhaltendere Verwendung von Parfüms. Auf Instagram teilte er mit, dass, obwohl er selbst schöne Düfte schätze, eine übermäßige Parfümierung in seinen Sushi- und Seafood-Restaurants nicht erwünscht sei. Er appelliert an die Gäste, im Sinne der Köche und anderen Besucher, die Duftintensität zu mäßigen. „Reduziert euer Parfüm, wenn ihr zu uns kommt!“, schreibt The Duc Ngo in seinem Post.
Duft-Dresscodes existieren bereits
In gehobenen Restaurants – wie dem „RyuGin“ in Tokio – gibt es laut dpa schon lange bestimmte Vorschriften, wie Parfümverbote, während in Deutschland bisher auf unausgesprochene Verhaltensregeln gesetzt wurde.
Auch in den USA wurde das Thema bereits in den 80er-Jahren heiß diskutiert: Schon damals wollten Gastronomen bestimmte intensive Düfte aus ihren Lokalen verbannen. Nun kehrt die Debatte über duftfreie Zonen erneut zurück – und stößt in Deutschland auf offene Ohren.
Zustimmung in den sozialen Medien
In den sozialen Medien wird The Duc Ngos Statement durchwegs positiv aufgenommen, und auch Promis geben dem Berliner Gastronomen recht. Der Komiker Mario Barth kommentierte den Instagram-Post mit „Yeeeeeeees“, Ilka Bessin – auch bekannt als Cindy aus Marzahn – setzte zwei Daumen nach oben. Und auch der Rapper Kool Savas ließ es sich nicht nehmen, „Mega!“ unter den Post zu schreiben – gefolgt von mehreren Händeklatschen-Emojis.
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Ein User schreibt außerdem: „Finde ich super. Die Düfte werden immer brutaler und nerven extrem. Da schmeckt dir doch kein Essen mehr“, eine Andere sagt: „Endlich wurde das mal gesagt!“, und fügt hinzu, dass sie sich solche Regelungen auch für andere öffentliche Orte wünsche.
Parfüms können das kulinarische Erlebnis verfälschen
„Tatsächlich spielt die Nase eine große Rolle, wenn es um das kulinarische Gesamterlebnis geht“, weiß Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bayern), und weiter: „Sehr intensive Parfüms können die natürlichen Aromen des Essens überdecken und dieses kulinarische Erlebnis verfälschen.“
Die Einführung von Duft-Dresscodes in Restaurants hält Geppert – zumindest hierzulande – für unwahrscheinlich: „Für die meisten Menschen gehört es ohnehin zum normalen Verhalten, dass man nicht extrem überparfümiert zum Essen geht. Man würde ja auch nicht mit Jogginghose in die Oper gehen.“
Er empfiehlt Restaurantbetreibern, die einen großen Wert darauf legen, dass ihre Gäste bei ihrem Besuch nicht zu intensiv duften, dies bereits bei der Reservierung – etwa auf ihrer Webseite – als Hinweis anzugeben.
Die Menge macht den Unterschied
„Die Intensität der Düfte wird grundsätzlich davon beeinflusst, welches Parfüm man benutzt und wie man es aufträgt“, sagt Sebastian Rieß von der City Parfümerie in Regensburg. Der Duft-Experte empfiehlt – insbesondere in Restaurants – Parfüm so dezent zu dosieren, dass es erst wahrnehmbar ist, wenn sich jemand in unmittelbarer Nähe befinde. Aus größerer Entfernung sollte der Duft idealerweise kaum oder gar nicht spürbar sein.
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„Auch die Parfümölkonzentration spielt dabei eine große Rolle: Je höher die Konzentration, desto intensiver der Duft. Je intensiver der Duft, desto weniger sollte man auftragen. Bei kräftigen Parfüms reichen in der Regel zwei halbe Sprühstöße“, rät Rieß.
Auch bestimmte Duftnoten seien für einen Restaurantbesuch angemessener als andere. Wer beim Essen gut duften möchte, ohne die anderen Gäste zu belästigen, sollte laut Rieß eher auf leichte aquatische und zitrische Düfte setzen. Kardamom-, Weihrauch-, Oud- oder Leder-Noten seien hingegen besonders intensiv und könnten andere Gäste stören, wenn man mit der Menge übertreibt.
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