Umwelt
Wenig Regen, viel Hitze: Stress für Bayerns Bäume

25.06.2022 | Stand 26.06.2022, 20:08 Uhr

Wenig Regen, viel Hitze - Stress für Bayerns Bäume - Eine wegen Kiefernprachtkäferbefall absterbende Kiefer steht zwischen Laubbäumen. - Foto: Daniel Karmann/dpa

Vor allem im Norden Bayerns sind Bäume und Wälder durch die Trockenheit der vergangenen Wochen wieder erheblichem Stress ausgesetzt. Egal ob im Wald, in Parks oder der Innenstadt - überall laufen Anpassungsmaßnahmen gegen die klimatischen Veränderungen.

Hohe Temperaturen und wenig Niederschlag machen den Bäumen in Bayern zu schaffen. «Es ist zurzeit schon echt eine Durststrecke für den Wald», sagte Dirk Schmechel von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft der Deutschen Presse-Agentur. Man hoffe, dass der Regen komme - momentan sei zumindest Südbayern noch ausreichend mit Wasser versorgt.

Sollte die Witterung weiter so trocken und heiß bleiben, «befürchten wir ähnliche Trockenschäden wie 2018/2019», so Schmechel. Wassermangel sowie die mit Trockenheit und Wärme einhergehende massenhafte Vermehrung von Borkenkäfern hatten vor allem 2018 und 2019 immense Schäden in Deutschlands Wäldern angerichtet.

Auch der Geschäftsführer des Bayerischen Waldbesitzerverbandes, Hans Ludwig Körner, spricht von einer Zweiteilung Bayerns - die Region nördlich der Donau sei sehr dürregeplagt. Körner betont zudem, dass es derzeit in den Wäldern viele Jungkulturen gebe - weil vielerorts Arten neu angepflanzt werden, die dem Klimawandel besser trotzen können. Junge Bäume sind aber allgemein deutlich anfälliger für Trockenheit. Zum Teil werden in Bayern deshalb Jungkulturen seit einigen Jahren professionell bewässert. Mit der Häufung sehr trockener und heißer Jahre stiegen im Zuge des Klimawandels gerade in Nordbayern die Absterberaten, schreibt die Landesanstalt in einem aktuellen Merkblatt zur Bewässerung.

Auch in Parks und Gartenanlagen haben es die Bäume nicht leicht. «Die Frühjahrs- und Sommer-Trockenheit sind insbesondere für die Gehölzbestände der historischen Gärten ein enormer Stressfaktor», schreibt die Bayerische Schlösserverwaltung auf Anfrage. Sie ist in ganz Bayern für staatliche Schlösser, Gärten und Seen verantwortlich, darunter zum Beispiel der Englische Garten in München oder der Hofgarten Würzburg.

«Die Wasseraufnahme der Bäume und Sträucher, mittlerweile aber auch der Wiesen- und Rasenflächen, ist in diesen Trockenphasen nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet.» Auch bei der Schlösserverwaltung heißt es: «Dabei sind die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere durch Trockenheit und Hitze, in Franken stärker zu spüren als im Süden Bayerns.»

Die Mischbestände der Gärten seien allerdings insgesamt nicht so anfällig wie Monokulturen, wie es sie in der Forstwirtschaft gibt. «Trotzdem achtet die Bayerische Schlösserverwaltung bei der Gehölzauswahl von Nachpflanzungen auch verstärkt auf die Trockenresistenz und Widerstandskraft der nachgepflanzten Baumarten.» Auch kleinere Pflegemaßnahmen würden dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.

Auch Bäume in Innenstädten werden zum Teil bewässert. So reagierte die Stadt Nürnberg kürzlich auf die klimatischen Veränderungen und weitete die Bewässerungen deutlich aus. «Lange, heiße, trockene Sommer und geringe Niederschläge im Winter haben in den letzten Jahren zu einer immer größer werden Zahl absterbender Bäume geführt», hieß es zur Erklärung.

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