Eine CSU-Veranstaltung mit einem Teilnehmer des Potsdamer Treffens zum Thema Remigration sorgt in Mittelfranken für Kritik. Nun rügt der CSU-Bezirksvorsitzende Joachim Herrmann seine Parteifreunde.
Innerhalb der CSU in Mittelfranken sorgt eine Partei-Veranstaltung mit einem Anwalt für Verstimmung, der am Potsdamer Treffen radikaler Rechter teilgenommen hatte. Der Bezirksverband Mittelfranken der CSU-Mittelstands-Union hatte Ende August den Anwalt Ulrich Vosgerau für einen Vortrag zum Thema EU-Planwirtschaft nach Erlangen eingeladen.
Das CDU-Mitglied Vosgerau war nach eigenen Angaben bei einem Treffen radikal rechter Kreise mit AfD-Funktionären und dem Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung, Martin Sellner, im November 2023 in Potsdam persönlich dabei. Den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke vertrat er vor Gericht.
An der Veranstaltung mit Vosgerau in Erlangen gab es vorab aus der Bevölkerung größere Kritik. Rund 200 Menschen demonstrierten laut Medienberichten gegen die Veranstaltung.
Der Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands Mittelfranken, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, bezeichnete die Veranstaltung mit Vosgerau auf Anfrage als „nicht akzeptabel“. Das habe er in einer Sitzung des MU-Kreisverbandes nachdrücklich dargelegt. „Ich gehe davon aus, dass sich ähnliches nicht wiederholen wird.“ Für Oktober sei zudem ein weiteres Gespräch mit dem Bezirksvorstand der Mittelstands-Union geplant.
Deren Vorsitzender Robert Pfeffer verteidigte die Veranstaltung mit Vosgerau. Dieser sei als Mitglied der Schwesterpartei CDU eingeladen worden und habe in seiner Rolle als Strafverteidiger ein „hervorragendes Referat“ gehalten, teilte Pfeffer mit. Die Mittelstand-Union trete für die Meinungsfreiheit ein. „Für unsere Meinungsfreiheit, aber auch für die Meinungsfreiheit der Anderen.“
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