An Heiligabend freigelassen
Von der JVA direkt wieder auf die Straße: Passauer Klimaaktivist (25) klebt sich in München fest

27.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:45 Uhr

Ein Foto der Aktion, das die „Letzte Generation“ am 24. Dezember auf Twitter veröffentlichte, zeigt die beiden Aktivisten auf der Straße, vor ihnen ein kleiner Karton mit einer weißen Plastiktüte. −Foto: Screenshot Twitter @AufstandLastGen

Sie hören nicht auf: Auch an Heiligabend gab es in München mehrere Klima-Proteste. Wie die Polizei am Dienstag bekanntgab, war unter den Aktivisten auch ein 25-Jähriger aus Passau. Er wurde laut einem Post der „Letzten Generation“ auf Twitter erst kurz zuvor aus der JVA Stadelheim entlassen.



Der 25-Jährige klebte sich laut Polizei gemeinsam mit einem 50-Jährigen aus Köln am Samstagnachmittag mit auf die Fahrbahn der Bayerstraße (Ecke Goethestraße) und löste damit einen größeren Polizeieinsatz aus. Die Bayerstraße ist nämlich eine der Straßen, in der die Protestaktionen per Allgemeinverfügung der Stadt München verboten sind. Über 20 Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort.



Ein Foto der Aktion, das die „Letzte Generation“ am 24. Dezember auf Twitter veröffentlichte, zeigt die beiden Aktivisten auf der Straße, vor ihnen ein kleiner Karton mit einer weißen Plastiktüte. Es liegt nahe, dass sich darin ihre Habseligkeiten befinden, mit denen die beiden erst kurz zuvor die Münchner JVA Stadelheim verlassen hatten.

„Wenn du in München aus dem Gefängnis entlassen wirst, kommen all deine Sachen in eine Plastiktüte. Wenn du dir bewusst bist, dass du der letzten Generation vorm Klimakollaps angehörst, gehst du mit dieser Plastiktüte direkt wieder auf die Straße“, beschreibt eine weitere Aktivistin die Motivation der Protestierenden in einem Post. Auch sie zeigt das Bild des Protests von Heiligabend. Dass die beiden Männer zu den Inhaftierten gehörten, bestätigte die Gruppe auf Twitter. Die Polizei München wollte dies auf Nachfrage aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht tun.



Kripo ermittelt



Gegen den Passauer und seinen 50-jährigen Begleiter wurden Anzeigen wegen versuchter Nötigung, sowie wegen Verstoßes gegen die Allgemeinverfügung der Landeshauptstadt München erstattet. Die Kripo München ermittelt. Dennoch mussten die beiden nicht zurück in die JVA, sondern wurden laut Polizei noch am selben Tag entlassen.