Gemischtes Fazit
Viel zu tun für die Polizei - So verlief die Halloween-Nacht in der Region

01.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:52 Uhr

Zu Halloween verstärkte die Polizei in Bayern ihre Präsenz. −Symbolbild: Matthias Bein/dpa

Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Schlägereien: Die Polizei hatte in der Halloween-Nacht alle Hände voll zu tun. Das Fazit der Polizeipräsidien in Bayern fällt durchaus gemischt aus.



„Halloween ist kein Anlass für nächtlichen Unfug und erst recht kein Freibrief für Straftaten“, warnte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vergangenen Freitag. Die Polizei kündigte im Vorfeld der Partynacht verstärkte Präsenz an.

200 Halloween-Einsätze in der Oberpfalz

Die Oberpfälzer Polizei berichtet von einer Nacht, die „bis auf einige Ausnahmen“ ruhig verlaufen sei. Etwas mehr als 200 Einsätze standen in direktem Zusammenhang mit der Partynacht. In 36 Fällen musste die Polizei wegen Ruhestörung ausrücken. Neunmal ging es um Sachbeschädigung. Der entstandene Sachschaden laut Polizei: „oberer vierstelliger Bereich“.

In 22 Fällen kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen, 22 Menschen wurden verletzt. Die schwerste Tat ereignete vor einer Diskothek in Amberg: Zwei bislang unbekannte Täter schlugen in einem Gerangel auf einen 25- und einen 23-Jährigen ein. Einer der beiden wurde durch einen Tritt ins Gesicht schwer verletzt. Eine fliegende Bierflasche verfehlte die beiden Geschädigten, ließ jedoch ein Autofenster einer 28-jährigen Ambergerin zu Bruch gehen.

Viel zu tun für die oberbayerische Polizei

Die oberbayerische Polizei spricht von einer „verhältnismäßig ruhigen Nacht“. Das Einsatzaufkommen in der Nacht auf Allerheiligen sei vergleichbar mit Wochenendnächten gewesen, heißt es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Insgesamt rückten die Beamten dort zu 376 Einsätzen aus. 59-mal war Ruhestörung der Anlass, 18-mal Sachbeschädigung. Zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kam es 16-mal. 15 Personen wurden verletzt.

Am Sportplatz in Rohrenfels (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen vier Jugendlichen und zwei Männern (20 und 26). Alle Beteiligten waren erheblich alkoholisiert, die beiden Männer wurden leicht verletzt. Der Grund für die Auseinandersetzung ist nicht bekannt.

Fliegende Fäuste und brennende Mülleimer

Auch in Ingolstadt flogen die Fäuste. Kurz vor 3 Uhr traktierten sich zwei Männer vor einem Lokal in der Theresienstraße. Einer von ihnen, ein 27-Jähriger aus Ingolstadt, soll zuvor auch einen Mann aus Karlskron geschlagen haben. Da der Ingolstädter laut Polizei ein „sehr aggressives Verhalten“ zeigte und die Beamten fortlaufend mit „nicht druckreifen Ausdrücken“ beleidigte, musste er in Gewahrsam genommen werden und verbrachte den Rest der Nacht in einer Arrestzelle.

In Gaimersheim beschäftigte die Polizei ein brennender Mülleimer an einer Bushaltestelle. Das Feuer konnte durch die Feuerwehren aus Gaimersheim und Friedrichshofen schnell gelöscht werden.

Keine „herausragenden Ereignisse“

In Neuburg an der Donau wurde ein Haus von Unbekannten mit Eiern beworfen. Auch in Straubing, Landshut und Rosenheim waren Eierwerfer am Werk. „Herausragende Ereignisse“, die in Zusammenhang mit der Halloween-Nacht stehen, verzeichnete das Polizeipräsidium Oberbayern Nord aber nicht nicht, dafür 38 Verkehrsunfälle in der teils sehr nebligen Nacht. Vier Personen wurden verletzt, eine davon schwer.

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In Trostberg brannte es in der Nacht auf Dienstag zweimal. Laut Polizei setzten erst Jugendliche Toilettenpapier in Brand. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, Sachschaden entstand nicht. Ander kurze Zeit später, als ein Müllcontainer am Trostberger Schulzentrum in Flammen stand. Die Feuerwehr musste mit 22 Einsatzkräften anrücken. Glücklicherweise befand sich nicht viel Papier in der Tonne, sodass auch dieser Brand schnell gelöscht werden konnte. Eine konkrete Schadenssumme konnte die Polizei am Dienstag noch nicht nennen.

Niederbayern: Zwei Schreckschusswaffen gezückt

Die Polizei in Niederbayern hatte am Dienstag „gar nichts“ Halloween-bezogenes zu vermelden. Die Nacht sei ruhig gewesen, erklärt ein Beamter des Polizeipräsidiums auf Nachfrage. Allerdings hatte es die niederbayerische Polizei am Montag gleich mit zwei Vorfällen zu tun, bei denen mit Schreckschusswaffen hantiert wurde. In Plattling flüchtete ein 13 Jahre alter Bub mit der Waffe im Hosenbund vor der Polizei. Der "Revolverhelden" konnte allerdings nach kurzer Verfolgungsjagd festgenommen und seiner Mutter übergeben werden.

Ernster schien zunächst ein Vorfall in Tann (Landkreis Rottal-Inn): Als ein 29-Jähriger beim Zapfenstreich gebeten wurde, ein Lokal am Marktplatz zu verlassen, wollte er das nicht akzeptieren. Erbost über den „Rauswurf“ formte der Mann seine Hand zur Pistole und „zielte“ damit in Richtung der Köpfe mehrerer Gäste. Um seiner Geste Nachdruck zu verleihen, zog er daraufhin eine Waffe aus seiner Jackentasche. Bei der Kontrolle des Mannes durch die Polizei stellte sich heraus, dass es sich auch hier um einen Schreckschussrevolver handelte. Gegen den Mann wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.

− jra