Ein Toter, mehrere Verletzte
Vergiftung in der Oberpfalz: Erste Erkenntnisse zur Herkunft des Champagners

22.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:39 Uhr

Ein Polizeifahrzeug steht vor einem Lokal in der Innenstadt. −Foto: Armin Weigel/dpa

Ein Mann ist gestorben, mehrere Personen wurden zum Teil schwer verletzt: Am Wochenende des 13. Februar kam es in einem Lokal in der Weidener Innenstadt zu einer Vergiftung. Die Polizei gibt nun erste Details zur Herkunft des Champagners bekannt.

Das ist laut Polizei passiert: Während eines Restaurantbesuchs am Unteren Markt in Weiden haben mehrere Personen erhebliche gesundheitliche Schwierigkeiten bekommen. Als die Polizei eingetroffen ist, lagen bereits mehrere Personen auf dem Boden. Sie wurden sofort medizinisch versorgt und in verschiedene Krankenhäuser eingeliefert. Die acht Personen hatten nach Polizeiangaben zuvor gemeinsam eine Champagnerflasche getrunken, die sie im Restaurant bestellt hatten.



Ein Mann ist im Laufe der Sonntagnacht gestorben, sieben weitere Personen kamen in Krankenhäuser. Mittlerweile konnte alle Beteiligten das Krankenhaus wieder verlassen, teilt die Polizei auf Anfrage der PNP mit.

Geruch laut Polizei nicht „champagnerartig“

Untersuchungen zeigten bereits, dass sich in der Champagnerflasche kein Champagner, sondern die chemische Substanz MDMA - oftmals auch als Ecstasy bezeichnet - befand. Die Flüssigkeit in der Flasche hatte laut Polizei eine rötlich-braune Farbe, welche bereits nach kurzer Zeit nachdunkelte. Der Inhalt der Champagnerflasche hatte keinen auffälligen chemischen, sondern einen aromatisch-fruchtigen Geruch - allerdings sei dieser nicht „champagnerartig“ gewesen. Die Flüssigkeit habe außerdem keine Kohlensäure enthalten und perlte auch nicht, wie für Champagner üblich.

Wie die Polizei nun mitteilt, wurde die Champagnerflasche bereits einige Zeit vor dem Konsum über eine Online-Plattform bezogen. Die Polizei mahnt in diesem Zusammenhang zur Vorsicht beim Konsum von Getränken, deren Herkunft unklar ist. Insbesondere bei Privatkäufen im Internet wird zur Achtsamkeit geraten.

Derzeit kein Verdacht auf strafbares Handeln von Personen in Weiden

Nach aktuellem Sachstand ergibt sich der Polizei zufolge kein Verdacht auf strafbares Handeln von Personen in Weiden in der Oberpfalz. Derzeit sei vielmehr anzunehmen, dass die Flasche im guten Glauben an ein Originalprodukt im Internet erworben und anschließend ausgeschenkt wurde.

Die umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizei Weiden, die in enger Absprache und Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Weiden sowie dem Zollfahndungsamt München geführt werden, dauern aber weiter an. Ein Schwerpunkt der Ermittlungen sei nun, festzustellen, ob die Flasche nach deren Produktion und Vertrieb manipuliert worden sei.

tka