Acht Prozent gefordert
Erste Metall-Tarifrunde in Bayern ohne Annäherung

15.09.2022 | Stand 15.09.2022, 13:33 Uhr

Johann Horn (r), Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, schenkt Angelique Renkhoff-Mücke (l), Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, zu Beginn der Tarifverhandlungen in der Kleinen Meistersingerhalle in Nürnberg einen Rettungsring mit der Aufschrift „Gebt 8!“. −Foto: Daniel Löb/dpa

Die erste Verhandlungsrunde für rund 855.000 Beschäftigte in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ist am Donnerstag in Nürnberg zunächst ohne Annäherung zu Ende gegangen.



Die Tarifparteien wollen sich zur zweiten Gesprächsrunde am 6. Oktober in München treffen. Die Gesprächsatmosphäre sei sachlich gewesen, sagten die beiden Verhandlungsführer, Johann Horn von der Gewerkschaft IG Metall und Angelique Renkhoff-Mücke vom Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie nach Ende der rund 80-minütigen Verhandlungen.

4000 Metaller aus Bayern waren zu einer Kundgebung nach Nürnberg gekommen, um den Start der Verhandlungen zwischen der IG Metall und den Metall-Arbeitgebern zu begleiten.

Bayerns IG-Metall-Bezirkschef Johann Horn bekräftigte vor Beginn der Gespräche die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber könnten ihre erhöhten Kosten über höhere Preise weitergeben - die Arbeitnehmer seien dazu nicht in der Lage und bräuchten höhere Einkommen, um ihre Lebenshaltungskosten auch weiterhin decken zu können.

Arbeitgeber: Forderung nicht erfüllbar

„Jetzt ist es Zeit für eine kräftige, dauerhafte Tariferhöhung“, sagte Horn. Die zurückliegenden Abschlüsse seien von der Corona-Krise geprägt gewesen, die Beschäftigten hätten in dieser Phase Verantwortungsbewusstsein bewiesen. Er hatte zuvor im Bayerischen Rundfunk auch einen Arbeitskampf zur Durchsetzung der Gewerkschaftsforderungen nicht ausgeschlossen.

Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, bezeichnete die Forderung als nicht erfüllbar. „Acht Prozent sind nicht annehmbar, sind nicht realitätsnah“, sagte sie vor Beginn der Gespräche. Es gelte eine Balance zu finden und auch die Unternehmen zu stützen, die in der Krise an den Rand der Wirtschaftlichkeit gedrückt würden. Die Ausgangslage sie diesmal besonders schwierig, weil beide Seiten nachvollziehbare Sorgen plagten.

Verhandlungen auch in anderen Bundesländern

Tarifverhandlungen in der Metallindustrie sind auch in anderen Bundesländern bereits gestartet, etwa in Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg. Nordrhein-Westfalen sollte am Freitag folgen. Einen Pilotbezirk haben die Tarifparteien noch nicht festgelegt.

Einfluss auf die Gespräche könnte auch die Konzertierte Aktion von Bundeskanzler Olaf Scholz haben. Dabei wollen Gewerkschaften, Arbeitgeber und Bundesregierung gemeinsam Möglichkeiten ausloten, wie die Folgen der Energiekrise bewältigt werden können.

− dpa