Steinmeier zeichnet Rattle aus: Er sei «kein Pultdiktator»

08.02.2022 | Stand 09.02.2022, 22:10 Uhr

Sir Simon Rattle - Sir Simon Rattle zeigt seine Auszeichnung. - Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Sir Simon Rattle, künftiger Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks in München, ist von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einer hohen Stufe des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt worden. Bei der Verleihung am Dienstag in Berlin nannte Steinmeier den 67-Jährigen einen überaus sympathischen Repräsentanten des Musiklebens und betonte: «Sie sind in Person leibhaftige Werbung für die Musik, die Sie mit Ihren Orchestern lebendig werden lassen».

Rattle sagte, er sei bewegt und zutiefst dankbar. Nun sei er voller Erwartung auf das nächste Kapitel seines musikalischen Lebens «mit meinem wunderbaren Münchner Orchester, das so warm, flexibel und großherzig ist».

Steinmeier zeichnete den Briten, der inzwischen auch deutscher Staatsbürger ist, mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Diese hohe Stufe des Bundesverdienstkreuzes wird relativ selten verliehen, zuletzt etwa den Biontech-Gründern Özlem Türeci und Ugur Sahin.

Rattle war von 2002 bis 2018 Chefdirigent in Berlin. Er steht derzeit an der Spitze des London Symphony Orchestra und wird 2023 die Leitung des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BR) übernehmen.

Steinmeier hob Rattles Beliebtheit in Berlin hervor, beim Publikum und bei den Musikern: «Auch deswegen, weil Sie von Anfang an nicht als der große Allesbestimmer aufgetreten sind und auch nicht als der klassische Pultdiktator, sondern sich immer als Teamspieler, wenn auch mit einer besonderen Rolle, gesehen haben.»

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