Der Wintereinbruch in Bayern fordert die Einsatzkräfte: Wie mehrere Polizeipräsidien bestätigen, gibt es eine erhöhte Anzahl an Unfällen. Diese endeten aber meist glimpflich.
Schneebedeckte Straßen und überfrierende Nässe – diese Kombination hat in weiten Teilen Bayerns für Verkehrsunfälle gesorgt.
Das Polizeipräsidium Niederbayern spricht von einem „tendenziös erhöhten Unfallaufkommen. Meist wegen nicht angepasster Geschwindigkeit“. Stand 9 Uhr handle es sich meist um Blechschäden. Es gebe keinen Unfallschwerpunkt, Meldungen kämen von Ortsverbindungs-, Kreis oder Bundesstraßen, als auch Autobahnen. Auch am Nachmittag (Stand 16 Uhr) blieb es bei drei Unfällen mit Blechschäden. Im Laufe des Nachmittags kam dann zumeist nur noch Regen und kein Schnee mehr vom Himmel.
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Ein größerer Einsatz war auf der B300 bei Aiglsbach nötig. Dort war ein 40-Tonner, der mit Orangen beladen war, gegen 7 Uhr in einer Kurve von der Straße und in den Graben gerutscht. Nur ein Baum verhinderte laut ersten Erkenntnisse der Polizei, dass der Sattelauflieger umkippte und Möglicherweise im direkt angrenzenden Weiher landete. Selbst die Retter mussten sich langsam an die Einsatzstelle tasten, das Feuerwehrfahrzeug wurde mit Schneeketten ausgestattet. Ein Kran musste den 40-Tonner bergen.
Überschaubare Lage in Oberbayern
Die Einsatzzentrale Oberbayern Süd und Nord melden auf Nachfrage eine „weitestgehend unproblematische Lage am Sonntagmorgen“. Einige Fahrzeuge, die im Graben landeten oder kleinere Auffahrunfälle – „nix Dramatisches“, wie ein Sprecher sagte. Am Nachmittag wurde es sogar noch ruhiger, glättebedingte Unfälle seien „deutlich zurückgegangen“.
Allerdings habe der Wetterumschwung für Behinderungen auf der A9 bei Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen) gesorgt. Bereits um 6.30 Uhr hinderten Schneematsch auf der Fahrbahn und Eisregen den Verkehrsfluss. Keine Stunde später gab es den ersten Unfall. Der Verkehr staut sich innerhalb kurzer Zeit auf.
Ähnlich schilderten die Lage die Einsatzzentralen Mittelfranken und Schwaben Nord. Allerdings – und da sind sich alle einig – sei die Lage dynamisch und werden die Einsatzkräfte wohl den kompletten Sonntag beschäftigen.
Der ein oder andere „Rutschunfall“
Insgesamt zählte das Polizeipräsidium in Niederbayern nach Angaben eines Sprechers seit 7.00 Uhr etwa über 36 witterungsbedingte Einsätze – die meisten davon zwischen 6 und 12 Uhr vormittags. Am Nachmittag beruhigte sich die Lage dann: Zwischen 12 und 18 Uhr mussten die Beamten nur noch sieben Mal wegen witterungsbedingten Unfällen ausrücken. (Stand: 22 Uhr)
In Oberbayern Nord waren es etwa 20 Unfälle ohne Verletzte und fünf Unfälle mit sieben Leichtverletzten (Stand 22 Uhr), in Oberbayern Süd über zehn.
Das Präsidium in der Oberpfalz vermeldete zunächst vier Glätteunfälle, im Laufe des Tages kamen noch 14 dazu (Stand 22 Uhr), wobei sich die Lage seit 14 Uhr beruhigt habe und es nur noch vereinzelt zu Einsätzen gekommen sei.
In Oberfranken waren es etwa zehn und in Mittelfranken seit den frühen Morgenstunden etwa 28 – dabei wurden zwei Menschen leicht verletzt, wie ein Präsidiumssprecher auf Nachfrage mitteilte (Stand: 22 Uhr).
In Unterfranken gab es nach Aussage eines Polizeisprechers „den ein oder anderen Rutschunfall. Die Menschen scheinen vernünftig zu fahren.“. In Schwaben Nord blieb die Zahl mit 30 witterungsbedingten Unfällen seit Samstagabend „überschaubar“, wie ein Sprecher erklärte. Auch im Einsatzgebiet Schwaben Süd/West sei die Zahl gering geblieben.
Einschränkungen im Bahnverkehr bleiben aus
Auf den Gleisen blieben witterungsbedingte Störungen ebenfalls weitgehend aus. „Der Bahnverkehr in Bayern rollt“, sagte eine Bahnsprecherin. Es gebe keine großen Einschränkungen, nur vereinzelt sei es zu örtlich begrenzten Vorfällen gekommen.
Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits am Samstag für Teile Bayerns vor Glätte gewarnt. Betroffen seien vor allem die südöstlichen Regionen des Freistaats. Der Wetterdienst hatte Autofahrerinnen und -fahrern geraten, Fahrten zu vermeiden.
− dpa/kl/jmü
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