Treffen in Oberbayern
„Scheißen dürfen“: Aiwanger zahlt Kuhfladen-Bußgeld für Bauer

01.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:26 Uhr

Wegen mehrerer Kuhfladen auf einer Straße muss ein Bauer in Oberbayern ein Bußgeld zahlen. −Foto: Patrick Pleul/dpa

Medienrummel auf der Kuhwiese: Vor laufenden Kameras hat Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am Montag in Pähl im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau einem Landwirt 130 Euro überreicht.



Der Betrag entspricht der Höhe eines Bußgelds mit Gebühren, das der Bauer zahlen soll, weil seine Kühe auf der Straße zu viele Fladen hinterlassen hatten. Ein Anwohner hatte sich beschwert.

Schön verpackt und gut sichtbar in einer Klarsichthülle hatte Aiwanger das Geld - aus eigener Tasche, wie er betont - für die Übergabe verpackt. „Schauen wir mal, ob die Kühe noch scheißen dürfen“, sagte der Minister. Es führe „deutlich zu weit“, wenn Bauern zur Kasse gebeten würden, weil ihre Kühe auf dem Weg zur Weide Hinterlassenschaften produzierten. Er gebe ein „klares Bekenntnis für Weidetierhaltung“ ab. Wenn die Gemeinde den Bußgeldbescheid zurücknehme, gehe das Geld als Spende an den örtlichen Kindergarten.

Maß „klar und deutlich“ überschritten

Pähls Bürgermeister Werner Grünbauer war allerdings nicht zu dem Termin geladen. Grünbauer, selbst Landwirt, hatte vergangene Woche erläutert, dass keineswegs jede Verschmutzung der Straße zu einem Bescheid führe. Hier aber sei das Maß „klar und deutlich“ überschritten gewesen. Das Landratsamt, bei dem sich der Anwohner beschwert hatte, habe die Gemeinde zum Handeln aufgefordert.

Inzwischen ist die Ursache des Streits, der sich dem Vernehmen nach geraume Zeit hinzog, nicht mehr vorhanden. Der Bauer hat einen Laufstall gebaut. Seit vergangenem Mittwoch treibe er seine Kühe nicht mehr über die Straße auf die Weide.

− dpa