Eichstätt
Wiesn wieder fest in Eichstätter Hand

Auf dem Oktoberfest arbeiten auch in diesem Jahr über 50 Bedienungen aus dem Altmühltal

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
Fescher Auftritt zu Füßen der Bavaria: Über 50 Oktoberfestbedienungen aus Eichstätt und Umgebung versammelten sich in ihrer Mittagspause spontan zum Gruppenfoto. −Foto: Nicole Richter – Eventfotografie Chiemgau

Eichstätt/München (EK) Das ist ein Foto fürs städtische Geschichtsalbum: Zum ersten Mal haben es die vielen Oktoberfestbedienungen aus Eichstätt und Umgebung zu einem gemeinsamen Gruppenbild zu Füßen der Bavaria geschafft. Mehr als 50 Frauen und Männer kellnern heuer in fünf Festzelten.

Dass Eichstätter auf der Münchner Wiesn bedienen, hat eine jahrzehntelange Tradition. Die Bastion der Kellner aus dem Altmühltal ist das berühmte Hacker-Festzelt von Toni Roiderer ("Himmel der Bayern"). Dort sind auch heuer die meisten Eichstätter im Einsatz. Dazu kommt aber zunehmend die Bräurosl, manche Eichstätter kellnern inzwischen auch n den Festzelten Schottenhamel, Löwenbräu und Winzerer Fähndl.

Zu den Kellnern gehört schon seit acht Jahren Benni Strobl (35), bekannt als Trainer-Urgestein der Faschingsgesellschaft Eichstätt. Im Hauptberuf ist er Personalreferent bei einer Firma in Ingolstadt, aber zur Wiesnzeit wechselt er in ein gänzlich anderes Metier. Geld ist dabei nicht das entscheidende Motiv, so wie ja auch viele Jahre lang der Eichstätter Hausarzt Florian Weinhofer auf der Wiesn bediente. "Es ist ein Hobby – und es macht Spaß", erzählte Strobl am Freitagvormittag am Telefon, und entschuldigte sich gleich mal für seine extrem kratzige Stimme. Wer sich im Getümmel des Bräurosl-Zelts als Kellner Gehör verschaffen will, darf seine Stimmbänder nicht schonen – und jetzt, wo die Wiesn in den Endspurt geht, zeigen die Strapazen ihre Spuren. "Die Stimme ist dahin", sagt Strobl. "Und manche fangen ein bisschen zu kränkeln an. Aber alle ziehen’s durch." Gar nicht so einfach, denn das Oktoberfest dauert heuer nicht wie üblich 16, sondern sogar 18 Tage – weil der Nationalfeiertag am Dienstag, 3. Oktober, mit einbezogen wurde. Und alle Bedienungen, so berichtet Strobl, suchen sich ein Zimmer oder haben als Studenten sowieso eine Bude in der Stadt und absolvieren dann das komplette Fest. Da braucht man Kondition – und gute Freunde. "Wir haben immer Kontakt untereinander, und in der Pause besuchen wir uns gegenseitig auf einen kurzen Ratsch. Da nimmt man sich gerne Zeit."

Dass die Zeit jetzt erstmals für ein Gemeinschaftsfoto der Eichstätter gereicht hat, war ein Glücksfall, der sich am Mittwoch in der Mittagspause ergeben hatte. In einer Blitzaktion wurden alle, die irgendwie gerade verfügbar waren (also nicht tatsächlich alle), zum berühmten Standbild der Bavaria beordert, Klick-klick – und dann ging’s zurück an die Arbeit. Disziplin ist schließlich der Schlüssel zum Erfolg. Und die Servicekräfte aus Eichstätt und Umgebung, bis aus Pollenfeld und Nassenfels, haben bei den Münchner Festwirten einen Ruf als immer verlässliche Truppe zu verlieren, die sich gut selbst organisieren kann: "Wir sind in Eichstätt ein extremes Bedienungsvolk", sagt Strobl. Wenn von uns einer ausfällt, dann wird in seinem Kreis nach einem Nachrücker gesucht. Auf die Eichstätter ist Verlass."

Ohnehin wachsen anscheinend alle Leute, die auf dem Oktoberfest im Service arbeiten, in diesen Tagen ganz eng zusammen, was wohl das Geheimnis der ganzen Sache ist. Benni Strobl kommt da regelrecht ins Schwärmen: "Die Wiesn ist wie eine riesengroße Familie. Und wenn dann mit den Eichstättern auch noch ein Stück Heimat dabei ist, dann ist das natürlich was ganz Besonderes."