Grüne
Mehr Unterricht: Nicht bei Kunst, Englisch und Musik kürzen

11.03.2024 | Stand 12.03.2024, 17:35 Uhr |

Fraktionschefin Katharina Schulze - Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im bayerischen Landtag, lächelt auf dem Weg zu einer Plenarsitzung im Landtag. - Foto: Peter Kneffel/dpa

Kürzungen bei Musik, Kunst oder Englisch - aber nicht bei Religion: Damit hat das Kabinett viel Kritik ausgelöst. Nun machen die Grünen einen ganz anderen Vorschlag.

Die Landtags-Grünen lehnen Kürzungen bei Kunst, Musik oder Englisch an Grundschulen zugunsten von mehr Deutsch und Mathe ab - und fordern stattdessen lieber etwas mehr Schulstunden pro Woche. „Wir wollen Chancengerechtigkeit für alle Kinder. Und hier ist Zeit ein wichtiger Faktor - besonders für Kinder, die zu Hause nicht so gefördert werden können wie andere“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze am Montag in München. „Mehr Deutsch und Mathe in der Grundschule ist gut - ein Zusammenkürzen von Musik, Kunst, Werken und Gestalten oder Englisch ist fatal.“

Konkret fordern die Grünen deshalb, dass trotz der von der Staatsregierung neu geplanten zusätzlichen Deutsch- und Mathe-Stunden der bisherige Unterricht bestehen bleibt und nicht gekürzt werden soll. Das würde bedeuten, dass Erstklässler und Drittklässler jeweils zwei Stunden mehr Unterricht pro Woche hätten und Zweit- und Viertklässler jeweils eine Stunde mehr. Aufgrund des Lehrkräftemangels können sich die Grünen auch eine stufenweise Erhöhung vorstellen, beginnend im Schuljahr 2024/25 in der ersten Klasse.

Das bayerische Kabinett hatte kürzlich als Reaktion auf die schlechten deutschen Pisa-Ergebnisse beschlossen, dass es ab dem kommenden Schuljahr an den bayerischen Grundschulen mehr Deutsch- und Mathe-Unterricht gibt. Da die Stundenzahl insgesamt nach dem Willen der Staatsregierung nicht steigen soll, muss allerdings anderswo gekürzt werden. Konkret soll es in den Klassen drei und vier Kürzungen im Bereich Kunst, Musik und Werken oder beim Englischunterricht geben - oder sogar beides: nämlich dann, wenn es bei einer Stunde flexibler Förderung (die künftig „flexible Stunde“ heißt) bleiben soll - ansonsten fällt diese weg. Die Entscheidung liegt bei den Schulen. Die „flexible Stunde“ kann, wenn die Schulen daran festhalten, jedem Fach zusätzlich zugeordnet oder für Fördermaßnahmen eingesetzt werden.

Dass der dreistündige Religionsunterricht in Klasse drei und vier unangetastet bleiben und stattdessen nur anderswo gekürzt werden soll, hatte in den vergangenen Wochen teils massive Kritik ausgelöst - beispielsweise vom Deutschen Musikrat. Die Staatsregierung bleibt bislang aber hart: An dem Kabinettsbeschluss, der auf Druck der CSU den Religionsunterricht von jeglichen Kürzungen ausgenommen hat, wird nicht gerüttelt. Auch wenn Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) immer wieder betont, sie persönlich hätte sich auch gut vorstellen können, den Schulen auch bei den drei Stunden Religion Spielräume zu geben, „zumal diese drei Stunden auch bundesweit einmalig sind“.

© dpa-infocom, dpa:240311-99-301911/2

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