2500 Meter über dem Chiemgau
Weltrekord im Video: Zwei Oberbayern balancieren auf Slackline zwischen fahrenden Heißluftballons

13.11.2024 | Stand 14.11.2024, 16:34 Uhr |

Friedi Kühne auf dem waghalsigen Spaziergang über dem Nebelmeer.  − Fotos: Jochen Schweizer

Wo sich der Nebel am Samstagnachmittag gelichtet hatte, staunten die Bürger im Chiemgau über spektakuläre Flugmanöver am Himmel: Zwei große Heißluftballone schienen aneinander zu kleben, und drumherum kreiste ein Hubschrauber. Dazwischen: Zwei Menschen auf einer Slackline.

  

Des Rätsels Lösung folgte erst ein paar Tage später: Die Top-Athleten Lukas Irmler (36) aus Miesbach und Friedi Kühne (35) aus Bad Aibling (Landkreis Rosenheim) knackten 2500 Meter über dem heimischen Boden einen neuen Slackline-Weltrekord. Auf dem dünnen, etwa 19 Meter langen Band balancierten sie nacheinander von einem fahrenden Ballon zum anderen. Zuletzt hatte Brasilien 2021 den Weltrekord der International Slackline Association (ISA) in 1900 Metern Höhe aufgestellt.

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Nach monatelanger Planung und intensiver Vorbereitung hatte das 30-köpfige Team den waghalsigen Moment schon zwei Mal wetterbedingt verschieben müssen. Am Samstag aber waren strahlender Sonnenschein, kein Wind und kein Frost angekündigt, und als sich mittags die Nebelschwaden etwas lichteten, starteten die Ballone in Riedering (Landkreis Rosenheim). Im plötzlich aufkommenden Wind kurz über der Wolkendecke konnten beide Ballons nach Minuten der Ungewissheit stabilisiert, die richtige Spannung der Slackline jedoch nicht konstant gehalten werden. Herzklopfen und höchste Konzentration begleiteten die Profis bei jedem Schritt auf der Slackline.

Sturz im ersten Versuch

Irmer stürzte zwar im ersten Versuch, schwang sich aber zurück auf die Slackline, schaffte es in den anderen Ballon und stellte auf dem erfolgreichen Rückweg ohne Sturz den Rekord auf. Dann war Kühne an der Reihe und knackte schon im ersten Durchlauf den Rekord der höchsten Slackline-Überquerung der Welt.

Fallschirm angeschnallt und in die Tiefe gestürzt

Nachdem sich die erste Anspannung in Luft aufgelöst hatte, überquerten die beiden nochmals die Slackline. Irmler zeigte dabei sein Können erneut mit spektakulären Tricks auf der Line. Kühne war da schon wieder auf dem Chiemgauer Boden gelandet – er hatte seine Sicherung ab- und dafür einen Fallschirm angeschnallt und sprang von der Mitte der Slackline in die Tiefe.

„Die dynamischste Slackline, die ich je erlebt habe“

Die beiden Athleten zeigten sich überglücklich über ihren Erfolg: „Die größte Herausforderung war, dass sich die Slackline viel massiver bewegt hat, als wir das vorhergesehen hatten. Es war die dynamischste Slackline, die ich je erlebt habe. Wir sind über uns hinausgewachsen, und dieser Weltrekord ist dafür die Belohnung“, so Kühne, und Irmler ergänzte: „Nach meinem ersten Versuch und dem Sturz von der Line fühlte es sich unmöglich an, hier und heute diesen Weltrekord aufzustellen. Ich bin unglaublich stolz auf uns und das fantastische Expertenteam im Hintergrund. Gemeinsam haben wir ein weiteres außergewöhnliches Abenteuer realisiert und den Rekord nach Deutschland geholt.“

Beide haben bereits diverse Weltrekorde aufgestellt

Die Freunde teilen schon seit ihren Teenager-Jahren die Leidenschaft fürs Slacklinen – genauso lange sprengen sie auch schon die Grenzen des Möglichen. Beide haben bereits diverse Weltrekorde aufgestellt: Irmler ist über die längste Slackline der Welt spaziert, und Kühne ist besonders für seine Rekorde im Highlinen ohne Sicherung bekannt.

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