Ein Besuch auf dem Oktoberfest ist grundsätzlich ein teurer Spaß. Doch in diesem Jahr kommt auf die Besucher eine weitere kostspielige Überraschung zu: Laut Medienbericht kostet die Maß in einigen Zelten mehr als 15 Euro. Ein neuer Rekord.
Volksfestkalender 2024: Alle Feste in der Region auf einen Blick
Nach „tz“-Informationen sind das Paulaner-Festzelt (2023: 14,40 Euro), das Hackerzelt (2023: 14,50 Euro), das Schützenzelt (2023: 14,50 Euro) und die Bräurosl (2023: 14,30 Euro) betroffen. Unter dem neuen Höchstpreis – wenn auch ganz knapp – bleibt laut tz der Schottenhamel mit 14,95 Euro.
Damit steigen die Bierpreise auf der Wiesn, die heuer von 21. September bis 6. Oktober stattfindet, erneut deutlich an. 2023 lagen die Maß-Preise zwischen 12,60 und 14,90 Euro. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland beträgt aktuell 12,41 Euro pro Stunde.
„Dem Vernehmen nach begründen die Wirte die Preissteigerungen unter anderem mit höheren Löhnen und höheren Aufbaukosten“, schreibt die tz. Die Stadt bestätigte die Maßpreise nicht. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sagte auf Anfrage der Deutschen Presseagentur: „Die Bierpreis-Bekanntgabe erfolgt durch die Stadt München.“ Mitte nächster Woche sollten die Preise genannt werden.
Allerdings legt nicht die Stadt die Preise fest. Wirte und Brauereien reichen ihre geplanten Getränkepreise - auch für Limo und Mineralwasser - ein. Die Stadt prüft lediglich, ob die Vorstellungen angemessen sind. Auch Mineralwasser kostete 2023 vielfach über zehn Euro. Erstmals gab es 2023 kostenlose Trinkwasserbrunnen. Zehn Stück sollen es dieses Jahr sein, doppelt so viele wie vergangenes Jahr.
Streit um ein Bierzelt vor Gericht
Egal, wie der Bierpreis ausfällt: Er ist - auch das gehört zur Tradition - alljährlich Anlass für Grantelei. Dabei ist das extra für die Wiesn gebraute Bier angesichts des Aufwands gar nicht so teuer. Im Vorjahr blieb die Preissteigerung mit durchschnittlich 6,1 Prozent gleichauf mit der allgemeinen Inflation in Deutschland - und unter dem etwas höheren Anstieg der Preise für Lebensmittel und Gastronomie. Zudem bekommt man beim Wiesnbier mehr Alkohol fürs Geld: Es ist etwas stärker, der Alkoholgehalt liegt bei etwa sechs Prozent.
Vor Gericht ausgetragen wird dieses Jahr ein Streit um ein Bierzelt. Der Wirt des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn hat dieses Jahr zugunsten des Wirts der Boandlkramerei keine Zulassung erhalten - und will diese nun vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) erzwingen. Das Verwaltungsgericht München hatte den Eilantrag des Wirts abgelehnt. Dagegen legte er Beschwerde ein. Der VGH will voraussichtlich am Freitag die Entscheidung verkünden. Es eilt - denn am Montag startet auf der Theresienwiese der Aufbau der Bierzelte.
Der Herzkasperl-Wirt hatte bei der Bewerbung weniger Punkte bekommen als die Boandlkramerei, er kritisiert jedoch deren Kulturprogramm als unzureichend. Es sei nicht Aufgabe des seit mehr als zehn Jahren bewährten Punktesystems, Erbhöfe zu kreieren, sagte Baumgärtner dazu. Musikgruppen könnten auch in einem anderen Zelt auftreten. „Ich sehe keinen Verlust an Kultur. Ich sehe, dass es ums Geld geht.“
− dpa
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