Parteitag der BayernSPD
Karriereknick für Marianne Schieder: Auf Platz 24 der Bundestagsliste durchgereicht

07.12.2024 | Stand 08.12.2024, 14:59 Uhr |

Nur eine der amtierenden Oberpfälzer Abgeordneten kandidiert mit aussichtsreichem Listenplatz bei der Bundestagswahl am 23. Februar: Carolin Wagner (l.) sicherte sich beim Landesparteitag Platz 8, für Marianne Schieder blieb nur Platz 24. − Foto: Schröpf/Archiv

Zwei SPD-Politikerinnen vertreten bisher die Oberpfalz im Bundestag. Beim Parteitag der BayernSPD am Samstag in Bamberg konnte sich nur Carolin Wagner einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste sichern.

  

Bitteres Ergebnis für die Oberpfälzer Bundestagsabgeordnete Marianne Schieder bei der Listenreihung zur Bundestagswahl beim Landesparteitag am Samstag in Bamberg: Erfolglos kandidierte sie für Platz 12 und 16, wurde am Ende auf Platz 24 durchgereicht. Nach jüngsten Umfragewerten für Bayern gelten aktuell nicht mehr als die ersten zehn Plätze bei der Wahl am 23. Februar als wohl sicher – bei aller Unsicherheit von Prognosen.

„Erschütternd und unverschämt“



Für Schieder bedeutet es das voraussichtliche Aus nach gut 19 Jahren im Bundestag. Die Regensburger Abgeordnete Carolin Wagner, Co-Vorsitzende der bayerischen Landesgruppe im Bundestag, erhielt Platz 8. Mit dem Oberpfälzer Juso-Vorsitzenden David Mandrella sicherte sich ein Newcomer Platz 15.

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Schieder reagierte tief enttäuscht. „Es ist für mich erschütternd und unverschämt“, sagte sie auf Nachfrage unseres Medienhauses. Bei der Bundestagswahl 2021 habe sie unter den damals 23 gewählten bayerischen SPD-Abgeordneten das drittbeste Stimmenergebnis eingefahren. Sie sei gut in der Bevölkerung verankert. Die SPD meine offenbar, darauf verzichten zu können.

Das Oberpfälzer Gesamtergebnis wurde auch vom Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Regensburg, Sebastian Koch, deutlich kritisiert: Die Listenreihung sei in vier Achterblöcken erfolgt. „In jedem sind wir leider hinten als Oberpfalz SPD.“ Zumindest Mandrellas Platzierung wertete er als Erfolg. Es sei jedoch auch unter Berücksichtigung des insgesamt starken Kandidatinnenfelds „schwer enttäuschend“, dass mit Schieder eine Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion auf Platz 24 gereiht worden sei, zumal diese „wie möglicherweise keine Zweite bei uns den ländlichen Raum repräsentiert“.

Wagner: „Schmerzpunkt“ auf der Liste



Wagner, die auch Co-Chefin der Oberpfälzer SPD ist, nannte Schieders Abschneiden einen „Schmerzpunkt auf der Liste – aber wir haben nicht nur Schmerzpunkte“. Das zielt auf Mandrella, der Platz 15 mit 81,8 Prozent unangefochten eroberte. Der 23-Jährige Realschulreferendar aus Kümmersbruck bei Amberg zeigt sich optimistisch, dass die SPD am Ende durch gute Überzeugungsarbeit so gut abschneidet, dass es auf für ihn ein Mandat drin sein könnte. „Wir kämpfen dafür, damit CDU und CSU nicht unseren Sozialstaat kaputtmachen.“

SPD warnt vor Merz

An die Spitze der Landesliste war am Samstag der Bundestagsabgeordnete Carsten Träger gesetzt worden. Der 51-Jährige aus der SPD-Hochburg Fürth leitet in Berlin gemeinsam mit Wagner die SPD-Landesgruppe. Auf Platz 2 rangiert die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Bärbel Kofler, auf Platz 3 der Passauer Abgeordnete Johannes Schätzl.
Träger bleibt trotz seit September stabil niedriger bayerischer SPD-Umfragewerte von neun Prozent zuversichtlich. „Wir werden noch viele Schwarzseher überraschen.“ Es gebe die Chance, mit Kanzler Olaf Scholz an der Spitze, erneut stärkste politische Kraft zu werden. Mit einer Unions-geführten Regierung wären viele für Bürger wichtige Projekte wie das Deutschlandticket, die Mietpreisbremse, eine Reform der Schuldenbremse oder die Einführung eines Industriestrompreises in Gefahr.

„Die Leute werden sich am Ende die Frage stellen, ob sie Olaf Scholz oder wirklich Friedrich Merz wollen“, sagt Wagner. SPD-Landeschefin Ronja Endres machte es an der Ukraine-Frage fest. Der Kanzler stehe für eine Politik, die „nicht mit deutscher Sicherheit Russisch-Roulette spielt“.

− is/dpa

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