Mehr Mut, weniger Scham
Ex-Freundin von „Bauer sucht Frau“-Peter nutzt Instagram für wichtige Botschaft

23.10.2022 | Stand 07.06.2024, 21:10 Uhr |

Von Andrea Deyerl



Sie selbst kennt man seit der Staffel „Bauer sucht Frau“ aus dem Jahr 2021. Seitdem kriegt sie viel Aufmerksamkeit, hat Zehntausende Follower. Kerstin Scholz, die Ex-Freundin des Neuburgers Peter Ziegler, nutzt diese Reichweite auf Instagram, um die Geschichte ihrer Narben zu erzählen - wichtige Botschaft inklusive.




Er ist der Ackerbauer Peter Ziegler aus Neuburg an der Donau. Sie Stationssekretärin im Rosenheimer Krankenhaus. Bei ihrer Liebesgeschichte lies das Team des RTL-Formats „Bauer sucht Frau“ im vergangenen Jahr die Kamera mitlaufen. Inzwischen ist die Beziehung zu Ende, Kerstin Scholz aus Obing im Kreis Traunstein sind 44.000 Instagram-Follower geblieben.

Narbe mit Geschichte

Mehr als genug, um ein Thema unter die Leute zu bringen, das einem wichtig ist. Und genau das hat Kerstin Scholz getan. „Ich habe lange überlegt, ob ich diesen prägenden Teil meines Lebens teilen soll“, beginnt sie ihren Instagram-Post vom Donnerstag. Dazu kann man ein Bild von Kerstin sehen. Die 29-Jährige sitzt auf dem Boden, das Holzfällerhemd hält sie an der Brust zusammen, ihre blonden Haare sind in Locken gelegt, eine Hose trägt sie nicht. Denn die würde verbergen, was bei diesem Post wichtig ist: Ihre auffällige Narbe am Oberschenkel.



Diese stammt von mehreren Operationen, die sie als Kind und Jugendliche durchstehen musste. Der Grund ist eine Luxation, sprich Kerstin Scholz‘ Gelenkknochen standen auseinander. Erkannt haben die Ärzte das erst, als sie zwei Jahre alt war. Die Folgen sind ihr Leben lang zu sehen – und bis heute zu spüren. „Ich war immer ,das Kind mit der Hüfte‘“ sagt Kerstin Scholz. Lange Familienspaziergänge taten ihr weh, beim Baden trug sie Jungs-Shorts. Doch sie blickt dankbar zurück. Kerstin Scholz hatte eine glückliche Kindheit, auch Dank der Familie, die ihr stets den Rücken stärkte. Die Luxation an sich ist kein Thema mehr. Die Arthrose in der kaputten Hüfte, die sie zum Beispiel auch gezwungen hat, das Skifahren aufzugeben, schon.

Schmerzen, Medikamente und Gewichtsverlust

Als wär‘ das nicht genug, ereilte sie die chronische Nervenkrankheit „Morbus Sudeck“. Gegen die höllischen Schmerzen, die bei dieser Krankheit auftreten, ohne dass sich ein Auslöser feststellen lässt, bekam sie viele Medikamente. Starke Schmerzmittel waren ihr täglicher Begleiter. „Am Ende wog ich nur noch 45 Kilo“, erzählt Kerstin Scholz. Und weiter: „Das war alles richtig schlimm.“

Zurück zu der Kerstin, die das hinter sich hat. Die sich nicht für ihre Narben schämt und sie sogar mit Stolz trägt. Denn sie hat ihre Qualen überstanden und die Krankheiten im Griff. Klar, ganz ohne Medikamente geht‘s nicht und früher oder später muss sie sich ein neues Hüftgelenk einsetzen lassen. Aber sie will Mut machen. „Niemand darf aufgeben. Ich habe so lange gekämpft und wäre fast verzweifelt. Aber jetzt bin ich einfach glücklich.“ Ihr ist wichtig, dass ihre Geschichte anderen Hoffnung schenkt. Deswegen hat sie sie geteilt. Kraft ja, Scham nein. Denn: „Jeder ist gut so, wie er ist.“

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