Schlechte Nachrichten für die Modemarke Esprit: Die Läden könnten wohl schon bald vom Markt verschwinden. Die Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere deutsche Gruppengesellschaften des Modekonzerns stehen vor der Pleite: Das Amtsgericht Düsseldorf hat das Insolvenzverfahren eröffnet.
Die Geschäfte der insolventen Modemarke Esprit in Deutschland müssen ihren Betrieb möglicherweise bald einstellen. Potenzielle Investoren seien nicht daran interessiert, den kompletten Betrieb zu übernehmen, erklärte die Esprit Europe GmbH mit Sitz in Ratingen am Donnerstag. 1300 Mitarbeitende bangen nun um ihre Jobs.
„Es war stets unser Ziel, dass die Esprit-Gesellschaften unter neuer Eigentümerschaft ihre Geschäfte fortführen können und so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben“, erklärte Christian Gerloff, der gemeinsam mit Christian Stoffler nach der Insolvenz in allen sieben Gesellschaften zum Geschäftsführer bestellt wurde. „Wir müssen jedoch leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen.“
Mit zwei Interessenten werden Gespräche geführt
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, gibt es zwei Interessenten, mit denen nun Gespräche geführt werden, „mit dem Ziel, in den kommenden Tagen zu einer verbindlichen Vereinbarung zu kommen“. Ein Angebot zielt demnach auf den „Relaunch“ der Marke zu einem späteren Zeitpunkt ab. „Das zweite sieht eine Betriebsfortführung in einem erheblich reduzierten Umfang vor“, erklärte Esprit.
Je nach Ergebnis sehe sich die Geschäftsführung daher gezwungen, die Geschäfte des Unternehmens „ganz oder in weiten Teilen in den kommenden Monaten herunterzufahren“. Beide Angebote sehen den Angaben nach den Erwerb der europäischen Markenrechte vor.
Insolvenzantrag im Mai gestellt und auf gestiegene Kosten verwiesen
Seinen Insolvenzantrag hatte Esprit Europe im Mai gestellt und dabei auf gestiegene Kosten in den vergangenen Jahren verwiesen. Auch die Corona-Pandemie und internationale Konflikte schwächten die finanzielle Situation, die Nachfrage sei verhalten, eine Insolvenz nicht mehr zu vermeiden gewesen, erklärte das Unternehmen. Demnach eröffnete das Amtsgericht Düsseldorf am Donnerstag das Verfahren.
Esprit Europe ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, den skandinavischen Länder, Polen und Großbritannien. Der Konzern ist in rund 40 Ländern aktiv und wurde 1968 gegründet. Von der Insolvenz sind sechs weitere deutsche Gesellschaften betroffen.
Esprit verschwand bereits aus zahlreichen Innenstädten
Esprit verschwand bereits in den letzten Jahren aus zahlreichen Innenstädten – auch aus in Freilassing, Bad Reichenhall (Landkreis Berchtesgadener Land) und Traunstein. Von Amberg über Plattling und Passau bis Wasserburg am Inn gab es zuletzt noch einige Esprit-Läden, die in der Store-Suche der Modemarke teils als Franchise gelistet werden. Allerdings wird Esprit-Kleidung bis dato in zahlreichen anderen Läden vertrieben.
Ex-Chef von Esprit, der Regensburger Heinz Krogner, sprach jüngst von eklatanten Fehlentscheidungen des Managements
Der Ex-Chef des einstigen Modegiganten, der Regensburger Heinz Krogner, sprach gegenüber der Mediengruppe Bayern jüngst von eklatanten Fehlentscheidungen des Managements.
Der 82-Jährige führte die Marke in den 90er und 2000er Jahren zu immer neuen Rekorden. „Wir haben damals bei einem Umsatz von drei Milliarden Euro 700 Millionen Gewinn im Jahr gemacht“, sagt Krogner. Heute schreibe man bei einer Milliarde Euro Umsatz riesige Verluste.
Dabei habe die Marke doch alles, was man sich wünschen könne. In den Rankings werde Esprit nach wie vor in Sachen Bekanntheit auf Platz drei geführt, in Sachen Beliebtheit immer noch auf einem respektablen fünften Platz. „Es ist alles da, was man braucht.“
− mgb/AFP
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