Kein Trickbetrug
Enkel braucht 3600 Euro - Oma hält ihn für Betrüger und ruft Polizei

01.10.2022 | Stand 22.09.2023, 5:04 Uhr

Die Frau ging davon aus, dass ein Mann sich als ihr Enkel ausgegeben hatte und mehrere tausend Euro erschwindeln wollte. −Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Eine ältere Dame hat am Freitag die Polizei in Überlingen über einen scheinbaren Enkeltrick-Betrug informiert. Der Übeltäter wurde von der Polizei auf der A93 im Landkreis Rosenheim festgenommen - dabei handelte es sich tatsächlich um ihren Enkel.



Sie ging davon aus, dass ein Mann sich als ihr Enkel ausgegeben hatte und mehrere tausend Euro erschwindeln wollte. Allerdings kaufte sie dem Anrufer nicht ab, angesichts drohender Schwierigkeiten dringend Geld zu benötigen. Sofort startete die Polizei mit der Nachverfolgung des Anrufs. Die Ermittlungen führten zur Bundespolizei in Rosenheim. Dort konnte das Missverständnis aufgeklärt werden. Bei dem vermeintlichen Betrüger handelte es sich tatsächlich um einen Enkel der angerufenen Frau.

In Reisebus auf A93 verhaftet

Der 39-Jährige war am frühen Morgen in einem Reisebus auf der A93 nahe Kiefersfelden (Landkreis Rosenheim) verhaftet worden. Die Bundespolizisten hatten bei der Überprüfung seiner Personalien im Rahmen der Grenzkontrollen herausgefunden, dass er mit einem Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Konstanz gesucht wurde. Demnach hatte er Justizschulden in Höhe von insgesamt 3600 Euro. Zu dieser Geldstrafe war der Mann im August vom Überlinger Amtsgericht wegen eines besonders schweren Diebstahls verurteilt worden. Wenn er nicht zahlen könnte, wäre ersatzweise eine 120-tägige Ersatzhaft in Frage gekommen.

Oma half dann doch

Nachdem die Beziehung zwischen Großmutter und Enkel bestätigt worden war, gelang es dem 39-Jährigen mit Unterstützung seiner Oma, den Betrag zu bezahlen. Somit blieb ihm der knapp viermonatige Gefängnisaufenthalt erspart.

− hr