Zuerst überfluteten die Wassermassen weite Teile des Paar- und des Ilmtales, dann kamen die Helfer – begleitet von der Hilfsbereitschaft einer ganzen Region: So haben die DK-Leser nach dem Juni-Hochwasser geholfen.
Wie Sie weiter spenden können, finden Sie am Ende des Artikels.
Hochwasser? War da was? Die Katastrophe am 1. und 2. Juni ist mittlerweile einen ganzen Sommer her. Für die meisten Menschen ist Alltag eingekehrt, für Hunderte aber nicht. Noch immer laufen Bautrockner, noch immer sind Wohnungen Baustellen, noch immer zwängen sich ganze Familien in Gästezimmer von Freunden oder bezahlen, wenn sie es sich leisten können, Hotelunterkünfte. Für ganz viele Menschen ist kein Ende in Sicht.
Allein sind sie nicht. Das haben Tausende gezeigt, die in den vergangenen Monaten über die DK-Fluthilfe des DONAUKURIER und seiner Heimatzeitungen gespendet haben, Benefizveranstaltungen, Privatsammlungen, Konzerte organisiert haben, um Solidarität zum Ausdruck zu bringen und die Idee der Gemeinschaft in den Blickpunkt zu rücken. Das hat geklappt, über 1,1 Millionen Euro sind zusammengetragen worden, rund die Hälfte der Summe wurde bereits ausgeschüttet.
Hunderte Heizungen wurden zerstört
Betroffen vom Juni-Hochwasser waren ja vor allem die Regionen rund um Aichach, um Schrobenhausen und im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen. Insbesondere in der Gemeinde Baar-Ebenhausen richtete das Hochwasser verheerende Schäden an teils unversicherten Wohnhäusern an. Ein großes Problem sind dort auch zerstörte Heizungsanlagen, die repariert oder ersetzt werden müssen, damit die Bewohner in den bevorstehenden Wintermonaten wieder heizen können – sofern ihrer Häuser überhaupt schon wieder bewohnbar sind. In Schrobenhausen gingen weit über 100 Wohnungen verloren, müssen komplett neu aufgebaut werden – Böden, Putz, Elektrik, Einrichtung, alles weg. In Aichach war es nicht ganz so schlimm, aber schlimm genug: Vollgelaufene Keller bedeuten auch dort: Totalverlust von Heizungen, Hohe Schäden an der Elektrik, allein, weil viele Sicherungskästen in Kellern verbaut sind. Überall Not, Frust, höchste Nervenanspannung.
Aber die Solidargemeinschaft funktioniert. Viele, viele Spenden sind eingegangen, aus dem gesamten betroffenen Raum und darüber hinaus. Abgewickelt wird die Spendenverteilung über örtliche Einrichtungen. In Aichach macht das die Bürgerstiftung in Kooperation mit der Aichacher Zeitung, nebenan die Caritas Neuburg mit der Schrobenhausener Zeitung, und der Pfaffenhofener Kurier und der Donaukurier haben den Verein Familien in Not Pfaffenhofen als Partner.
Vergabe der Hilfsgelder nach strengen Kriterien
In den vergangenen Wochen und Monaten wurden Hunderte Anträge geprüft und bewertet, nach strengen Kriterien, um die Spenden so fair und gerecht dorthin weiterzuleiten, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Die Hälfte der Spendengelder ist schon ausgeschüttet worden.
Das ist in mitunter in zwei Runden passiert, weil die örtlichen Vergabeausschüsse noch abgewartet haben, was denn noch alles an Anträgen hereinkommt. Und in den Landratsämtern werden gerade noch die letzten Soforthilfeanträge, die noch bis zum 30. September eingegangen sind, abgearbeitet, die die Grundlage für die mögliche Vergabe von Spenden aus der DK-Fluthilfe waren und sind.
Was die Vergabeausschüsse erlebt haben, ging unter die Haut. Weil es nicht wenige Menschen gibt, die wirklich alles verloren haben. Die junge Frau, Anfang 20, die sich gerade unabhängig gemacht und sich ihre erste Wohnung eingerichtet hat – drei Monate später ist alles weg. Die junge Familie mit zwei kleinen Kindern, die gerade eine neue Wohnung gefunden hat, alles verlor und jetzt im Keller von Freunden haust. Das Rentner-Ehepaar, beide um die 70, die knapp 10 000 Euro auf der Kante hatten, um später einmal für würdige Bestattungen sorgen zu können – und jetzt auf über 30 000 Euro Minus sitzen. Der junge Mann, der sich eine Eigentumswohnung abgespart hatte, mit Ach und Krach mit den Raten hinkam und nun 15 000 Euro an die Eigentümergemeinschaft für die Wiederinstandsetzung des Hauses bezahlen müsste.
1,1 Millionen Euro für die Flutopfer
Die DK-Fluthilfe geht nun dennoch zu Ende, die nächste Spendenaktion schließt sich an: die „Vorweihnacht der guten Herzen“ – auch hier soll dann wieder Geld für Menschen in Not zusammengetragen werden. Und Not gibt es bekanntlich auch dort, wo kein Hochwasser war.
Der Dank gilt den Leserinnen und Lesern, die angesichts der verheerenden Flutkatastrophe Anfang Juni nachdrücklich ihre Hilfsbereitschaft zeigten: Auf den Konten der DK-Fluthilfe und des Vereins Familien in Not Pfaffenhofen sind seit dem Start der Aktion wenige Tage nach dem Hochwasser Anfang Juni insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro eingegangen. Deutlich mehr als eine halbe Million Euro haben die Hilfsorganisationen Bürgerhilfe Aichach, Familien in Not Pfaffenhofen sowie die Caritas in Schrobenhausen inzwischen an Betroffene ausgezahlt. „Das Geld kam genau zur rechten Zeit zu den richtigen Empfängern“, sagt Hermann Heubeck vom Verein Familien in Not Pfaffenhofen, der die Verteilung der Gelder im Landkreis Pfaffenhofen schultert. Heubeck besucht regelmäßig die besonders betroffene Gemeinde Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen): Er besichtigt dort beschädigte Häuser, spricht mit Antragstellern, begutachtet den Sanierungsfortschritt in Fällen, in denen bereits schnell und unbürokratisch geholfen werden konnte. Über vier Monate nach dem verheerenden Hochwasser erreichen den Hilfsverein nach wie vor Anträge auf Unterstützung. „Wir sehen noch Möglichkeiten, weiteren Hochwassergeschädigten zu helfen, die aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, wieder auf die Beine zu kommen“, stellt Heubeck klar. Beispielsweise wenn Häuser nicht gegen Hochwasser versichert waren und die staatlichen Hilfen angesichts enormer Schäden nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind.
Spenden ab sofort direkt an Hilfsorganisationen
Die drei Hilfsvereine können dazu auf die Spendengelder der Leserinnen und Leser zurückgreifen. Das Spendenkonto der DK-Fluthilfe wird damit geschlossen. Wer die Betroffenen des Hochwassers jetzt unterstützen will, kann direkt an die beteiligten Hilfsorganisationen spenden:
Familien in Not Pfaffenhofen (IBAN: DE97 7212 0078 6640 1893 88 oder DE48 7215 1650 0000 0034 00 oder DE61 7216 0818 0000 0888 89); Caritas Schrobenhausen (IBAN: DE81 7215 2070 0000 0040 51); Bürgerstiftung Aichach (IBAN: DE79 7205 1210 0560 0897 40 oder IBAN DE06 7209 0000 0005 5840 60).
Spender, die noch keine Spendenquittung erhalten haben, wenden sich bitte per E-Mail an das Redaktionssekretariat des Donaukurier: sekretariat@donaukurier.de
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