Interview
Die ehemalige DK-Geschäftsführerin Lydia Nißl hat die Vorweihnacht ihr ganzes Berufsleben lang begleitet

30.11.2024 | Stand 30.11.2024, 11:30 Uhr |

Bis 2018 war Lydia Nißl DK-Geschäftsführerin: Sie hat die Vorweihnacht der guten Herzen ihr ganzes Berufsleben begleitet. Foto: Archiv

Seit sie beim Donaukurier ihre Lehre begonnen hat, war Lydia Nißl mit der „Vorweihnacht der guten Herzen“ betraut. Sie erinnert sich im Interview an diese Zeit und ordnet die Aktion ein.Frau Nißl, Sie haben, erst als Buchhalterin, schließlich als Geschäftsführerin des DONAUKURIER, sehr lange die Vorweihnacht der guten Herzen begleitet. Was ist Ihre früheste Erinnerung daran?

Lydia Nißl: Ja, das ist eine sehr schöne Geschichte: Ich habe am 1. September 1974 meine Lehre beim DONAUKURIER begonnen. Und im Oktober, ich kann mich noch gut erinnern, ist Michael Schmatloch ins Büro gekommen, der sich damals in der Redaktion um das Thema gekümmert hat, und hat zu meiner Chefin, Frau Schowalter, gesagt: Wer macht denn bei Euch heuer die Vorweihnacht? Da hat Frau Schowalter gesagt: Das macht die Frau Nißl. So habe ich mich von Anfang an um die Vorweihnacht gekümmert. Was damals übrigens sehr aufwendig war: Das wurde alles noch auf Papier abgearbeitet. Nun ja, und an meinem letzten Arbeitstag beim DONAUKURIER vor der Rente, am 28. Februar 2018, war schließlich meine letzte Aufgabe die Spendenübergabe der Vorweihnacht 2017.

Fragen und Antworten zur Vorweihnacht lesen Sie hier.

Inzwischen wurde durch die Aktion mit Millionensummen geholfen – eine Erfolgsgeschichte, oder?

Nißl: Das kann man wohl sagen. Es gab auch Phasen, in denen die Aktion ein wenig vor sich hin dümpelte, aber das war vor meiner Zeit. In den letzten fünf Jahrzehnten sind die Spendensummen kontinuierlich nach oben gegangen. Meiner Ansicht nach vor allem durch die persönlichen Kontakte, die wir mit Spendern und Empfängern immer wieder gepflegt haben.

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Im Mittelpunkt der Vorweihnacht der guten Herzen stand immer die Region; geraume Zeit war so eine Konzentration wenig in Mode, inzwischen ist die Heimat als Begriff wieder sehr positiv besetzt. Sehen Sie das ähnlich?

Nißl: Ja, das sehe ich ähnlich. Aber auch in der Phase, da der Blick auf die eigene Region ein wenig als unmodern und als Kirchturmpolitik galt, hat uns dieser Zeitgeist nicht viel anhaben können. Aus dem einfachen Grund, weil die Vorweihnacht der guten Herzen einen unglaublich guten Namen hatte – weil es der DONAUKURIER ist, der dahinter steht. Und in diesen Namen, in diese Marke, setzen die Leute hier großes Vertrauen.

Mehr zur Vorweihnacht der Guten Herzen finden Sie auf unserer Sonderseite.

Gab es ein Projekt, das Ihnen immer besonders am Herzen lag?

Nißl: Eigentlich zwei. Zum einen gab es schon vor vielen Jahren ein Schreiben. Mit dem hat sich ein damals neu gegründeter Verein vorgestellt von Menschen, überwiegend Frauen, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind. Und die haben angefragt, ob sie nicht eine Zuwendung von der Vorweihnacht bekommen könnten – , sie würden so gerne mal gemeinsam einen Ausflug nach Rom machen. Wir haben sie dann bedacht und auch zur Spendenübergabe eingeladen. Ich kann mich noch so gut daran erinnern: Diese Damen waren alle unglaublich gehandicapt durch die Erkrankung, aber die haben so zusammengehalten und so eine positive Ausstrahlung gehabt – ich war damals total gerührt. Und das zweite zog sich über die ganzen Jahrzehnte hinweg: Das war das Engagement der Schwester Gerda Friedel, die als Klosterfrau von den Franziskanerinnen über 40 Jahre die Regens-Wagner-Stiftung in Zell geleitet hat. Die Frau habe ich total bewundert, weil sie so ein liebenswerter Mensch war und in der Einrichtung was Sensationelles aufgebaut hat. Sie hat mich immer ein wenig an Mutter Teresa erinnert. Leider ist sie in diesem Sommer mit noch nicht einmal 70 Jahren gestorben.

Spenden Sie immer noch für die Vorweihnacht der guten Herzen?

Nißl: Natürlich. Wobei ich mich aber inzwischen in erster Linie für den Verein Familien in Not engagiere, bei dem ich auch im Vorstand bin. Aber wir werden ja auch jedes Jahr von der Vorweihnacht großzügig unterstützt.

Ist für Sie persönlich die Vorweihnacht, auch abgesehen von der Aktion, eine besondere Zeit?

Nißl: Absolut! Seit ich im Ruhestand bin, noch mehr. Ich bin ja jetzt Mesnerin in der Kirche in Gerolfing. Da ist die Vorweihnachtszeit eine besonders intensive. Man hat sehr viel zu tun, aber ich mache das mit einer großen Leidenschaft.

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