In den bayerischen Hochwasserregionen hat sich die Lage weiter etwas entspannt. Die betroffenen Menschen sind nun vor allem mit Aufräumen beschäftigt. Nur in Passau rechnet man mit einem nochmals ansteigenden Donaupegel. Eine Übersicht:
• Einsatzkräfte gehen von Tod ihres Kollegen aus
Im schwäbischen Offingen (Landkreis Günzburg) wurde am Montag weiter nach einem vermissten 22 Jahre alten Feuerwehrmann gesucht, der zu Beginn der Überflutungen vor mehr als einer Woche mit einem Boot gekentert war. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass der Mann gestorben ist. Es sei nicht ausgeschlossen, dass er mit der Donau weitergetrieben worden sei, erklärte ein Polizeisprecher. Durch die Flut sind in Bayern mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.
• Straßen und Parkplätze in Passau bleiben gesperrt
Die Prognosen sagten für die Nacht auf Dienstag einen erneuten Wasseranstieg der Donau voraus wegen viel Regens am Alpenrand. Daher sind nach Angaben der Stadt einzelne Bereiche, die aktuell frei von Wasser sind, noch nicht für den Verkehr freigegeben werden.
• Stagnierender Donaupegel in Regensburg
In Regensburg, wo die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke Ende Mai noch bei etwa 2,70 Metern lag, waren es am Montagmorgen mit 4,15 Metern deutlich mehr – Tendenz zunächst stagnierend. Am 5. Juni waren an dem Pegel noch 6,17 Metern gemessen worden.
• Schrobenhausener ärgern sich über Gaffer
Ein beißender Geruch von ausgelaufenem Heizöl und modrigem Schlamm hängt über Schrobenhausen. Ganze Wohnungseinrichtungen müssen nach dem Hochwasser entsorgt werden. Während die Bewohner noch mit den Folgen zu kämpfen haben, müssen sie sich zudem über Gaffer ärgern. Besonders dreist: Drei Menschen waren in der Stadt mit einem Kinderwagen unterwegs und suchten in den Containern nach noch brauchbaren Dingen. Auch eine Gruppe mit Bierflaschen in der Hand, die den Menschen beim Aufräumen zuschauten, sorgte für Kopfschütteln.
• In Kelheim geht es ans Aufräumen
Erst wenn die Flut geht, zeigen sich die Schäden. Betroffene Donau-Anlieger in Kelheim machen sich nach dem Rückgang des Hochwassers ans große Aufräumen. Teils drang die Flut bis in Wohngebäude. Böden wurden hoch gedrückt, Türstöcke und Mauern sind vollgesogen. Feuerwehren und andere Einsatzkräfte bauten derweil in Kelheim, Bad Abbach und Neustadt a. d. Donau mobile Hochwasser-Elemente und Sandsack-Barrieren ab – aber nur zum Teil. Denn für Dienstag ist wieder ein Anstieg des Wassers prognostiziert.
• 1000 junge Uferschwalben kommen um
Von den meisten unbemerkt spielte sich beim Hochwasser durch das Ansteigen der Wasserpegel in der Isar bei Landau eine Tiertragödie ab. Etwa 1000 junge Uferschwalben fielen den Fluten zum Opfer.
• Verbraucherzentrale berät kostenlos
Die bayerische Verbraucherzentrale bietet Geschädigten aus den Hochwassergebieten im Freistaat eine kostenlose Beratung an. „Unsere Energieberater kommen zu den Betroffenen nach Hause, sehen sich das Gebäude an und geben eine erste Einschätzung“, sagte Sigrid Goldbrunner, Regionalmanagerin Energieberatung bei der Verbraucherzentrale Bayern. Den sonst üblichen Eigenanteil für die Beratung übernehme das Bundeswirtschaftsministerium, so die Verbraucherzentrale am Montag.
− mgb
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