Beim höchsten Bayern-Sieg seit Oktober glänzt Harry Kane als Dreifach-Torschütze und Vorbereiter. Auch ein Comeback-Profi trifft sehenswert. Zwei Spieler müssen mit Kopfverletzungen raus.
Angeführt von Dreifach-Torschütze Harry Kane hat der FC Bayern den verletzten Thomas Tuchel mit einer Torparty verzückt. Nach dem Einzug in das Viertelfinale der Champions League feierten die Münchner am Samstag in einem höchst unterhaltsamen Bundesliga-Spiel ein 8:1 (3:1) gegen den FSV Mainz 05. Außer Kane (13./45.+7/70. Minute) ließen Leon Goretzka (19./90.+2), Thomas Müller (47.), Jamal Musiala (61.) und Serge Gnabry (66.) die Bayern-Fans reichlich jubeln. Der sehenswerte Freistoßtreffer zum 1:2 durch den Mainzer Nadiem Amiri (31.) ging bei der Torflut fast unter.
Tuchel konnte mit seinem „gut eingewickelten und fest verpackten“ gebrochenen großen Zeh am rechten Fuß zwar nicht vor Freude hochhüpfen. Dem humpelnden Trainer, der auf den Frakturschuh vom Vortag verzichtete, machte die nächste Torshow von Kane aber auch ohne Jubelsprünge Spaß. Kane traf mit rechts, mit links und mit dem Kopf.
Der 100-Millionen-Einkauf aus dem Sommer steht nun bereits bei 30 Bundesliga-Toren. Der 41-Tore-Rekord des früheren Bayern-Stars Robert Lewandowski wackelt in dieser Saison gewaltig. Als erstem Spieler der Bundesliga-Geschichte gelangen dem englischen Fußball-Nationalspieler acht Mehrfachpacks in seiner ersten Saison.
In einem manchmal etwas wilden Duell zwischen dem Tabellenzweiten, der zumindest für eine Nacht den Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen auf sieben Zähler verkürzte, und dem Tabellenvorletzten gingen die Münchner untypischerweise durch einen Konter in Führung. Torhüter Manuel Neuer machte das Spiel schnell. Über Müller und Musiala, der selbst schon am Tor schnupperte, kam der Ball zu Kane, der mühelos veredelte.
Auch beim 2:0 ging es zu schnell für Mainz. Der auch in Abwesenheit des gelb-gesperrten Aleksandar Pavlovic als Rechtsverteidiger aufgebotene Joshua Kimmich führte einen Freistoß fix aus. Den Kopfball von Kane an den Pfosten staubte Goretzka mit seinem ersten Tor seit dem Hinspiel-Sieg in Mainz ab.
Zwar antwortete der Mainzer Amiri mit einem wunderbaren Freistoß in den Winkel gegen eine völlig missglückte Bayern-Mauer. Doch in der siebenminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte, die wegen der am Kopf verletzten und vorzeitig ausgewechselten Alphonso Davies (Bayern/18.) und Josuha Guilavogui (Mainz/35.) so ausgiebig ausfiel, traf nach Vorarbeit von Goretzka wieder Kane.
Vor allem die Verletzung von Guilavogui sorgte für einen Schreckmoment. Der Franzose blieb nach dem Zusammenprall mit Mitspieler Anthony Caci regungslos am Boden liegen. Schiedsrichter Patrick Ittrich war ebenso wie einige Mainzer Profis schnell als Helfer zur Stelle. Der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt sprach von einer „Gehirnerschütterung“ und einem „großen Schrecken“. Davies war schon früh von 05er Kapitän Silvan Widmer im Luft-Zweikampf mit dem Fuß im Gesicht getroffen worden.
Nach dem 4:1 durch Müller zu Beginn der zweiten Hälfte auf Pass von Musiala war die Partie entschieden. Musiala legte nach Vorarbeit von Kane das 5:1 nach. Bei seinem Bundesliga-Comeback nach drei Monaten erhöhte Gnabry akrobatisch per Hacke. Kane durfte erneut - diesmal per Kopf - ran. Wie kurz vor Ende auch Goretzka. Es war der höchste Sieg seit Ende Oktober und dem 8:0 gegen den SV Darmstadt 98.
© dpa-infocom, dpa:240309-99-277843/6
Artikel kommentieren