Das Traditionsduell in Bremen ist für Trainer Kompany „keine Probe“ für den Liga-Gipfel gegen Leverkusen. Aber im hohen Norden wird die Stimmung bestimmt - auch für den geplanten Oktoberfest-Besuch.
Die bayerische Tracht liegt im Hause Kompany zum Feiern und Anstoßen auf dem Oktoberfest bereit. In Lederhosen, Janker und Haferlschuhen macht der Belgier als fast zwei Meter großes Mannsbild auch eine gute Figur, wie sich bei der Einkleidung der Bayern-Fußballer für das am Wochenende in München beginnende Oktoberfest zeigte.
Und damit am Sonntag beim traditionellen Bierzelt-Besuch des Rekordmeisters die Laune passt, wollen sich die Münchner keinesfalls am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Traditionsduell beim SV Werder sprichwörtlich die Lederhosen ausziehen lassen. Vincent Kompany will vielmehr mit Thomas Müller und Co. bei seiner Wiesn-Premiere als Bayern-Coach auf den nächsten Sieg und die erfolgreich verteidigte Tabellenführung anstoßen; erst recht eine Woche vor dem Liga-Gipfel gegen den neuen, großen Bundesliga-Rivalen Bayer 04 Leverkusen.
„Die Wiesn ist ganz wichtig“, weiß der Neu-Münchner Kompany. Und er freue sich sehr darauf, gemeinsam mit seiner Familie „die bayerische Kultur zu erleben“. Sogar eine oder zwei Maß will er seinen Spielern beim gemeinsamen Mittagessen im Bierzelt zugestehen. „Hauptsache, sie sind am Montag wieder fit“, scherzte Kompany am Freitag, als er aber auch verkündete: „Wir freuen uns auf die Wiesn. Aber in den nächsten 24 Stunden geht es nur um Werder.“ Der blendende Saisonstart unter seiner Regie soll unbedingt fortgesetzt werden.
Vier wegweisende Wiesn-Prüfungen
6:1 in Kiel, 9:2 gegen Zagreb - der Fußball der Kompany-Bayern begeistert aktuell die Fans des Rekordmeisters und beeindruckt die Experten. Während des Oktoberfestes aber kommen auf die Münchner größere, wegweisende Prüfungen zu: in Bremen, gegen Bayer, in der Champions League bei Aston Villa und schließlich erneut auswärts in Frankfurt.
Es dürfte sich weisen, wie nachhaltig der mit defensiven Risiken behaftete Pressing-Fußball von Kompany schon als Erfolgsmodell funktioniert. „Die Idee, wie wir spielen wollen, hört sich ganz groß an“, bemerkte der Bayern-Coach. Für ihn ist sie einfach nur sinnvoll, um die Klasse des Kaders - gerade in der Offensive um Torgarant Harry Kane - voll ausschöpfen zu können. Er will dabei nicht von „Luxus“ sprechen, sondern „den ganzen Kader nützen“.
Für Müller ist Kompany-Fußball „ein guter Deal“
Die Bayern-Profis folgen ihrem Chef - aus Überzeugung. „Wir werden in Zukunft aus diesen Pressing-Situationen mehr Tore schießen, als wir kassieren“, sagte Müller nach dem guten Beispiel gegen Zagreb: „Wenn du vorne fünf schießt und hinten einen kassierst, weil du mal höher stehst, ist das immer noch ein guter Deal.“ Bislang ging der Kompany-Deal auf.
Auch in Bremen? Kompany erinnert sich aus seiner Spielerzeit beim Hamburger SV an packende Nord-Derbys. „Aber Bayern gegen Bremen ist ein Traditionsduell. Als ich Spieler in der Bundesliga war, war das ein Topduell, ein Spitzenspiel“, sagte der Ex-Profi. Ganz so ist es in der Gegenwart zwar nicht mehr, aber das Weserstadion bleibt immer ein Ort, an dem Bayern-Mannschaft stolpern können. „Die Bayern sind gut drauf, wir aber auch“, sagte Werder-Coach Ole Werner. Werder ist vor dem 4. Spieltag auch noch ungeschlagen.
Da Bremen wie Meister Leverkusen mit Dreierkette und offensiven Außenverteidigern spielt, ist es für die Bayern auch ein guter Test für das folgende Heimspiel gegen Bayer, oder? Nein, nein, wiegelte Kompany ab: „Es gibt keine Probe für ein Spiel in der Bundesliga.“
Ein Mini-Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Manuel Neuer. Der Torwart hatte sich gegen Zagreb bei einer spektakulären Rettungsaktion mit dem Kopf weit vor seinem Tor verletzt und war zur Pause vorsorglich ausgewechselt worden. Vor dem Abschlusstraining wollte Kompany noch nicht grünes Licht geben, sagte aber: „Es sieht gut aus.“
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