Finanzstabilisierungsgesetz
Apothekertag kritisiert Minister: Der bittet um Verständnis

15.09.2022 | Stand 15.09.2022, 21:04 Uhr

Pressekonferenz Lauterbach - Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, gibt in seinem Ministerium eine Pressekonferenz. - Foto: Kay Nietfeld/dpa

Kräftigen Gegenwind hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Mittwoch in München von den Delegierten des Deutschen Apothekertages erfahren. «Unsere Vergütung soll mit dem Rasenmäher 2023 und 2024 um 120 Millionen Euro gekürzt werden», kritisierte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Overwiening, mit Blick auf die erwarteten Auswirkungen des Finanzstabilisierungsgesetzes für die gesetzlichen Krankenkassen. Dieses sieht für die Dauer von zwei Jahren eine Anhebung des Abschlags, den die Apotheken den Kassen für jedes verordnete Medikament gewähren müssen, um 13 Prozent auf zwei Euro vor.

«Ihr Gesetzentwurf ist eine schallende Ohrfeige», sagte auch die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, unter lautstarker Zustimmung der Delegierten zu Lauterbach. «Die Zitrone ist in den Apotheken nicht nur ausgepresst, sie ist staubtrocken.» Schon jetzt könnten die Inhaber den Beschäftigten keine angemessenen Gehälter mehr zahlen und würden dadurch als Arbeitgeber unattraktiver.

Lauterbach seinerseits bat die Apothekerschaft um Verständnis, dass er den Abschlag zur Deckung des Defizits der gesetzlichen Krankenkassen befristet erhöhen müsse. «Ich hätte Ihnen diese Belastung sehr gerne erspart, aber ich musste dafür sorgen, dass sich die Belastung auf alle Bereiche in etwa gleich verteilt.» Zugleich versprach er den aus ganz Deutschland angereisten Apothekerinnen und Apothekern aber als Ausgleich «neue Perspektiven», etwa durch die Möglichkeit von weiteren pharmazeutischen Dienstleistungen oder Impfungen.

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