Ingolstadt
X wie Xiphidium: Die Schrecke mit dem langen Bohrer

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr
Die Langflüglige Schwertschrecke −Foto: ©entomart

Wenn die Rede auf Heuschrecken kommt, denkt so mancher an gefräßige Schwärme. Von den bayerischen Arten sind solche Plagen aber nicht zu erwarten. Beispiel für die Vielfalt der Schrecken im Freistaat ist das Xiphidium, das auch Langflügelige Schwertschrecke genannt wird.

 „Am Flussufer und an feuchten Gräben kommt sie zwar nicht häufig vor“, sagt Johannes Voith, der beim Landesamt für Umwelt für den Artenschutz zuständig ist. Aber zu den gefährdeten Arten zähle sie auch nicht. „Sie bevorzugt hohes Gras. Im kurzen Rasen fühlt sie sich nicht wohl.“
 
Wer am Ufer sitzt und es zirpen hört, kann sich ganz in der Nähe der zwölf bis 17 Millimeter kleinen Schrecke befinden. Etwa zehnmal pro Sekunde erklingt das kurze „Zli“ in schneller Folge beim Balzgesang der Männchen. Auf sumpfigen Wiesen, auf Röhricht und Schilf findet die Schrecke ihre Nahrung. „Sie ist ein Pflanzenfresser“, berichtet Voith. Nur gelegentlich mache sie sich über Läuse oder Larven her. 
 
Der Körper der kleinen Schecke ist hellgrün, der Rücken bräunlich. „Die Kopfform ist speziell“, sagt Voith. Wobei das Extravagante der Schrecken-Weibchen der lange Legebohrer am Hinterleib ist. Die Weibchen platzieren ihre Eier einzeln in den Blattscheiden von Sauergräsern. „Gelegentlich beißen sie ein Loch hinein. Dann kommt der Bohrer zum Einsatz. „Er wird in das Loch gesteckt, dann wird das Ei gelegt“, sagt Voith. Eine Taktik, die Erfolg hat. Nachwuchsmangel ist für die Schwertschrecke ein Fremdwort. „Womöglich breitet sie sich sogar in Richtung Norden aus“, fügt Voith an.