München
Schneefall und Tauwetter in Bayerns Katastrophengebieten

13.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:51 Uhr
Schnee und Eiszapfen. −Foto: Lino Mirgeler

Neuschnee verschärft die Lage in den völlig verschneiten Regionen Bayerns. Und bei Tauwetter wird der Schnee noch schwerer. Im Allgäu sitzen im Wintersportort Balderschwang etwa 1300 Menschen wegen Lawinengefahr fest. Viele Schüler haben wieder schneefrei.

Das seit Tagen andauernde Schneechaos in den bayerischen Alpen ist noch nicht vorbei. Seit der Nacht zum Sonntag schneite es in den Katastrophenregionen im Süden des Freistaates weiter. Im Allgäu sperrten die Behörden die Zufahrt zur Gemeinde Balderschwang wegen Lawinengefahr. Bei Plusgraden begann es zudem ortsweise zu tauen. Dadurch könnte der Schnee nass und schwer werden - eine zusätzliche Belastung für die Hausdächer. Nach dem Besuch von Markus Söder (CSU) am Samstag in Bad Tölz machte sich am Sonntag Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Berchtesgaden ein Bild der Lage.

25 Zentimeter Neuschnee in Teisendorf, 30 Zentimeter in Ruhpolding und 21 Zentimeter in Garmisch verzeichnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen. Die Menschen in den fünf oberbayerischen Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Traunstein, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Berchtesgadener Land - in denen seit Tagen der Katastrophenfall gilt - mussten demnach mit zusätzlichen Schneemassen zurechtkommen. Am Montagmorgen soll die Schneefallgrenze von zuletzt 600 bis 800 Metern auf 500 Meter sinken.

Die Experten rechneten zudem mit starken Böen, die tagsüber Verwehungen und Schneebruch auslösen könnten. Von Montag an soll es wieder kälter werden - dann könnte örtlich mehr als ein Meter Neuschnee fallen. In den Alpen herrscht erhebliche Lawinengefahr.

„Die Bundeswehr bleibt so lange, wie sie gebraucht wird“, sagte von der Leyen bei ihrem Besuch in Berchtesgaden. Allein in dem Landkreis halfen rund 400 Soldaten, wie Presseoffizier Eckhard Michel sagte. Insgesamt waren im Freistaat 1700 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23 im Freistaat im Schnee-Einsatz. Zusätzlich halfen Soldaten des IT-Bataillons 293, der Streitkräftebasis, des Sanitätsdienstes und der Luftwaffe. Mehrere Tausend Helfer von Feuerwehren, Bayerischem Roten Kreuz, Bereitschaftspolizei und weiteren Organisationen schaufelten Dächer frei, räumten Straßen und sicherten Bäume.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Samstag angekündigt, 500 weitere Bereitschaftspolizisten in die betroffenen Gebiete zu schicken. „Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis“, hatte Söder bei einem Besuch in Bad Tölz gesagt. Insgesamt sind seinen Angaben nach dann 5000 Kräfte im Einsatz.

An zahlreichen Schulen in Ober- und Niederbayern sowie im Allgäu fällt auch am Montag der Unterricht aus, weil ein sicherer Schulweg nach Behördenangaben nicht gewährleistet ist. In den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Oberallgäu sowie der Stadt Kempten findet bis einschließlich Dienstag kein Unterricht statt. Im Landkreis Traunstein wurde bis mindestens Mittwoch schneefrei gegeben.

Die Polizei in Niederbayern hat die Straßen zum Ski- und Langlaufgebiet in Sankt Englmar gesperrt. Die Schneelast auf den Bäumen sei zu hoch, teilte die Behörde mit. Im Skigebiet am Arber im Bayerischen Wald wurde der Liftbetrieb ebenfalls eingestellt und im Nationalpark Bayerischer Wald sind die Nationalparkzentren Lusen und Falkenstein samt Tierfreigelände bis Dienstag gesperrt.

Der Bahnverkehr ist erheblich eingeschränkt. Zwischen Kempten und Lindau sperrte die Bahn die Strecke komplett. „Räumversuche mit Schneefräse und Schneepflug sind gescheitert“, teilte die Bahn mit. Ein Ersatzverkehr ist wegen starken Schneefalls nicht möglich. Auf der Hauptstrecke zwischen München und Kempten kommt es den Angaben zufolge im Fern- und Nahverkehr zu erheblichen Verspätungen. „Von Reisen ins Allgäu wird abgeraten.“

In Kempten sperrte die Stadt am Samstagabend wegen der Schneelast vorsorglich elf Sporthallen. Diese sollen bis einschließlich Dienstag geschlossen bleiben, weil durch die angekündigten Niederschläge mit noch höherem Gewicht auf den Dächern zu rechnen sei, teilte ein Sprecher der Stadt am Samstag mit.

Mitteilung Staatskanzlei

Mitteilung Landratsamt Traunstein

Lawinenwarndienst

Hochwassernachrichtendienst

dpa