Beilngries
Wenn die Gespinstmotte webt

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Sehen sie nun „schaurig-schön“ und „anmutig-gespenstisch“ aus? Oder „einfach nur eklig“? Ansichtssache. Ein ungewöhnliches Bild bieten die kahl gefressenen und mit silbrig-weiß gesponnenem Netz umwebten Traubenkirschenbüsche aber allemal, wenn die Gespinstmotte sie in Beschlag genommen hat.

Zu sehen ist das Phänomen meist Ende Mai, Anfang Juni überwiegend in Flussauen oder Auwäldern.

Zu Tausenden hängen dann die gelblichen, schwarz gepunkteten Raupen an den Büschen und fressen die Blätter der Traubenkirsche ab, bis diese komplett kahl ist. Dabei werden Äste, Zweige und zuweilen sogar der komplette Stamm mit dem feinen Gespinst überzogen. Es dient den Tieren als Schutz vor Feinden wie Parasiten, aber auch vor Wind und Regen.

Die gute Nachricht: Der Befall ist für Mensch, Tier und sogar die betroffene Pflanze selbst völlig ungefährlich. „Wenige Wochen nach dem Kahlfraß durch die Raupen erholen sich die Traubenkirschenbüsche schnell und treiben meist sogar im selben Jahr noch wieder aus, neue Blätter wachsen nach“, erklärt der Beilngrieser Förster Georg Dütsch, der das für Naturfreunde dramatisch wirkende Phänomen schon oft beobachtet hat.

Zu Beginn des Hochsommers schlüpft die Traubenkirschen-Gespinstmotte dann und sitzt auf den noch immer silbrig eingesponnenen Stämmen oder auf den Wiesen und Pflanzen unter den Bäumen. Die Falter sind recht unscheinbar, wirken im langsam schwirrenden Flug unbeholfen. Die Vorderflügel sind silbrig-weiß und haben fünf Längsreihen mit feinen schwarzen Punkten.