Hilpoltstein
Die Jungfer in der Libellen-Disco

12.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

Wenn leichte Wellen das Wasser kräuseln und es im Sonnenschein schön glitzert, werden Jungfer und Adonis schwach: In der „Libellen-Disco“ schwirren die geflügelten Insekten umher und treffen sich zur Paarung.

Das gilt sowohl für die Adonislibelle mit ihrem rot gefärbten Körper als auch die grüne Keiljungfer. „Diese Libellenart hat ihren Namen wegen des zierlichen Aussehens und des keilförmigen Hinterleibs“, erzählt Bernd Raab, Libellen-Experte beim Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein.

Die grüne Keiljungfer steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere, kommt in der Region inzwischen aber wieder öfter vor. „Das zeigt, dass die Flüsse hier einigermaßen intakt sind“, sagt Raab. Die Libelle ist nämlich anspruchsvoll, was ihren Lebensraum angeht. Sie braucht möglichst natürliche und abwechslungsreiche Flussläufe. Und sie mag es hell und warm. Deshalb hat Raab bei einem EU-Projekt, mit dem die Lebensbedingungen der Libellen verbessert werden sollen, an Flüssen in den Landkreisen Roth und Ansbach sowie bei Schwabach Nebenarme anlegen und Uferbereiche auslichten lassen. „Das haben Libellen und Menschen gemeinsam“, sagt Raab: „Sie sind gern am Strand.“

Wenn sie sich in der „Libellen-Disco“ nähergekommen sind, koppeln sich die Keiljungfern zu sogenannten Paarungsrädern zusammen. Später fliegen die Weibchen dicht über das Wasser und legen im Flug ihre Eier ab. Bis zu vier Jahre verbringen die Larven unter Wasser, bis sie zu Libellen werden. „Schlüpfen, fressen, Paarung“ – so fasst Raab ihr kurzes Leben als fliegendes Insekt zusammen. „Sie tanzen nur einen Sommer.“