München
Haftstrafen für Herstellung und Handel mit Bizeps-Ampullen

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Prozess um Handel mit Dopingmitteln im Landgericht München. −Foto: Roland Weihrauch/Archiv

Für größere Muskeln und mehr sportliche Leistung greifen einige Sportler zu illegalen Substanzen: Der Doping-Handel in Deutschland boomt - zwei Männer müssen deswegen jetzt mehrere Jahre ins Gefängnis. Hilfe bei Lagerung und Handel kam aus dem Freundeskreis.

Für mehr Muskeln haben zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen Dopingmittel konsumiert, diese später auch selbst hergestellt und verkauft. Dafür müssen sie nun hinter Gitter. Das Landgericht München I verurteilte einen 33-Jährigen aus Wickede und einen 26 Jahre alten Bochumer am Mittwoch zu erheblichen Haftstrafen.

Der 33-jährige Hauptangeklagte muss vier Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Für den jüngeren Angeklagten verhängten die Richter eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten. Außerdem ordnete das Gericht an, den 26-Jährigen wegen seiner Drogensucht in eine Entzugsklinik einzuweisen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger kündigten aber an, keine Revision einzulegen.

Die beiden Männer hatten im Prozess erklärt, sich über ein Internetforum für Kraftsport und Fitness kennengelernt und dort ihre Geschäfte organisiert zu haben. Der 33-jährige Hauptangeklagte verkaufte Anabolika unter dem Namen „JonnyBoy“ in Internetforen für Bodybuilder. Später stellte er in einem eigenen Labor bei sich zu Hause Dopingmittel namens „Diamond“ und „Pure“ her.

Zwei weitere Angeklagte seien seine besten Freunde, erklärte der 33-jährige Werkzeugmechaniker aus Wickede. Einer hat ihm nach Ansicht des Gerichts die Garage als Lagerraum für die Dopingmittel zur Verfügung gestellt; der andere habe zweimal bei der Post die Lieferungen abgeholt. Das Gericht verhängte gegen die beiden Bewährungsstrafen von einem Jahr und sechs Monaten beziehungsweise von zehn Monaten.

Ein Mann aus München wurde zu einer Geldstrafe von 4900 Euro verurteilt. Er hatte ebenfalls beim Handel der Bizeps-Ampullen geholfen. Alle Angeklagten hatten gestanden.

Die Staatsanwaltschaft München I ist seit März 2009 für alle Ermittlungsverfahren in Bayern zuständig, die im Zusammenhang mit Doping im Sport stehen. Allein im Jahr 2016 wurden nach Angaben einer Behördensprecherin 1101 Ermittlungsverfahren mit Dopingbezug geführt - von Rezeptfälschungen bis zu Dopingverstößen im Spitzensport. 2017 waren es 714 Ermittlungsverfahren. Gegen die Männer aus Nordrhein-Westfalen wurde in München Anklage erhoben, weil mehrere Abnehmer in Bayern wohnten.

dpa