Giebelstadt
Bavaria strebt nach Insolvenz ab 2020 schwarze Zahlen an

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Ein Mitarbeiter arbeitet an einem Boot von der Firma "Bavaria". −Foto: David-Wolfgang Ebener/Archiv

Der fränkische Bootsbauer Bavaria gilt als einer der Marktführer beim Bau von Segel- und Motorjachten. Nach Zahlungsschwierigkeiten musste er Insolvenz anmelden. Nun wird das Ruder mit neuem Eigentümer herumgerissen und es sollen ruhigere Gewässer angesteuert werden.

Der bayerische Bootsbauer Bavaria Yachtbau will schon zwei Jahre nach der Insolvenz wieder kostendeckendend arbeiten. „Wir können sagen, dass wir für das nächste volle Geschäftsjahr eine schwarze Null erwarten“, sagte Ralph Kudla, Geschäftsführer für Restrukturierung, am Mittwoch in Giebelstadt. In den kommenden zwölf Monaten sollen wieder 400 bis 500 Boote produziert und ausgeliefert werden. Alle Mitarbeiter des fränkischen Unternehmens wurden übernommen. Die 550-köpfige Belegschaft soll im kommenden halben Jahr noch um weitere 50 Angestellte aufgestockt werden.

Bavaria gilt nach wie vor als eine der größten deutschen Sportbootswerften. Sie hatte im April Insolvenz angemeldet. Im September wurde Bavaria an das Unternehmen Capital Management-Partners (CMP) verkauft. Zum Kaufpreis ist nur bekannt, dass er sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen soll.

CMP will nun einen ebenfalls zweistelligen Millionenbetrag in die Sanierung und Finanzierung von Bavaria stecken. „Bavaria Yachtbau hat wieder Wasser unter dem Kiel. Bavaria kann wieder Fahrt aufnehmen“, sagte CMP-Geschäftsführer Kai Brandes. CMP glaube an das Entwicklungspotenzial und die Nachfrage für die Bavaria-Produkte. Um künftig kostendeckend arbeiten zu können, soll unter anderem die bisherige Produktpalette halbiert werden. Zudem sollen weniger Arbeiten an externe Firmen vergeben und stattdessen wieder auf die eigenen Fähigkeiten gesetzt werden.

Das einstige Familienunternehmen baut seit mehr als 40 Jahren Segeljachten in Unterfranken. 2001 wurde das Angebot um Motorjachten ergänzt und seit vier Jahren hat Bavaria auch Katamarane am französischen Standort in Rochefort im Angebot. Vor allem dank der industriellen Fertigung der Boote - vom Rumpf über das Deck bis zur Innenausstattung - galt Bavaria jahrelang als Marktführer in dem Bereich. In Spitzenjahren fertigte Bavaria etwa 3000 Boote. In der Zeit der Insolvenz, also von April bis September, konnten in Giebelstadt in Kurzarbeit mehr als 220 Boote gebaut und ausgeliefert werden. Von November an ist die Kurzarbeit aufgehoben.

Die Insolvenz von Bavaria kam für viele in der Branche überraschend, zumal zu gleichen Zeit die internationale Konkurrenz eher Produktionsengpässe als leere Auftragsbücher hatte.

Der Geschäftsführer des Deutschen Boots- und Schiffsbauerverbandes ist mit Blick auf die Entwicklungen in Giebelstadt zuversichtlich. „Sie haben eine moderne Produktion. Intern müssen sicherlich ein paar Hausaufgaben gemacht werden“, so Claus-Ehlert Meyer. Dann aber spreche nichts dagegen, dass sich Bavaria wieder fest auf dem Markt etablieren könne.

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dpa