Ingolstadt/Neuburg
Ein Königreich für den Huchen

05.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Unter den Edelfischen ist er der König, und Kenner sprechen respektvoll über ihn: Der Huchen beherrscht seinen Lebensraum, ein großwüchsiger Räuber und Traum aller fachkundigen Angler. In unserer Naturschutz-Gesellschaft gilt der „Donaulachs“ als Indikator für wiedergewonnene Gewässerqualität.

Der Königsfisch bevorzugt schnellströmende, sauerstoffreiche Flüsse, er braucht Kies zum Laichen und ausreichend Fischschwärme zum Fressen.

Abwässer und Regulierungen ließen sein Reich schrumpfen. Im alpinen Oberlauf von Isar, Lech und Inn sind ihm Refugien geblieben. In der Donau scheint er wieder im Kommen. Die Fischereivereine Ingolstadt und Neuburg setzen regelmäßig in der Fischzucht gezogene Nachwuchshuchen in den Fluss. Sollte einer an die Anggel gehen, darf er nur ab einem Schonmaß von 70 Zentimetern mitgenommen werden.

Als die bayerische Donau noch nicht durch Staustufen zum Kanal degradiert worden war, beherrschte der Huchen die tiefen Gumpen, schnappte sich Nasen und Nerflinge vor den Kiesbänken. Der Neuburger Fotograf und Fischer Julius Sayle fing in den 30er Jahren mit dem „Huchenzopf“ Exemplare bis zu 40 Pfund. Seine Geschichten über den Huchenfang am Felsenspitz oder Silbermann zählen zur schönsten Donau-Nostalgie.

Die Fischer gehen bevorzugt im Winter auf Huchenfang. In Deutschland gibt es vermutlich nur noch in der Isar stromaufwärts von München eine sich selbst vermehrende Huchenpopulation, in Österreich tummeln sich natürliche Bestände in den Flüssen Gail, Mur, Pielach und in der oberen Drau.