Landsberg am Lech
Chemikalie an Ex-Fliegerhorst Penzing: Konzept ab Frühjahr

01.12.2020 | Stand 09.12.2020, 3:33 Uhr

Sieben Jahre nach Bekanntwerden einer Verschmutzung mit der mutmaßlich krebserregenden Chemikalie PFOS am Ex-Militärflugplatz Penzing sollen zu Jahresbeginn abschließende Untersuchungsergebnisse vorliegen. Vom Frühjahr an solle auf dieser Basis ein Sanierungskonzept erarbeitet werden, sagte der Sprecher des Landratsamts Landsberg am Lech, Wolfgang Müller, am Dienstag.

Bereits 2013 waren erhöhte Werte von Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) im Trinkwasser des Penzinger Ortsteils Untermühlhausen festgestellt worden. Die Quelle wurde stillgelegt und der Ortsteil anderweitig mit Wasser versorgt. Auch in Fischen wurden erhöhte PFOS-Werte gefunden.

Nach Angaben von Naturschützern vom Bund Naturschutz sind Bachsysteme - der Verlorene Bach und die Friedberger Ach - auf 75 Kilometern Länge belastet. Sie fordern eine rasche Sanierung. Es müsse schnell gehandelt werden, um eine weitere Verunreinigung von Gewässern und Grundwasser zu verhindern, sagte der Kreisgruppen-Vorsitzende Folkhart Glaser.

Das Feuerlöschübungsbecken am Fliegerhorst als mutmaßliches Zentrum ist laut Landratsamt abgesichert. Die Chemikalie PFOS wurde früher in Löschschäumen verwendet und ist laut bayerischem Umweltministerium seit 2006 EU-weit verboten. Der Stoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Das Landratsamt zitierte Ende 2019 das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu PFOS in Fischen. Dieses stellte fest, „dass auch beim Verzehr einer großen Menge Fisch aus dem Verlorenen Bach mit einer Mahlzeit oder über einen Tag verteilt, bei keinen der in den verschiedenen Proben vorliegenden PFOS-Gehalten nachteilige Wirkungen auf die Gesundheit zu erwarten sind“. Nur vom „regelmäßigen und dauerhaften Verzehr“ riet das Amt ab, da das „negative gesundheitliche Wirkungen hervorrufen könnte“.

LFU zu Polyfluorierten Chemikalien

Umweltministerium zu Löschschaum mit PFOS

Landratsamt Landsberg am Lech zu PFC

dpa