Geisenheim/Bodenheim
Studie: Fünf Millionen Wein-Touristen in Bayern

26.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:34 Uhr
Die Weinberge rund um die Mainschleife bei Volkach sind herbstlich gefärbt. −Foto: Nicolas Armer/Archiv

Über Weinberge wandern, einen Schoppen trinken und danach einen Weinkeller besuchen: Wein kurbelt den Tourismus an. Vor allem weil Weintouristen mehr ausgeben als andere Besucher.

Der Wein lockt laut Wissenschaftlern der Hochschule Geisenheim (Hessen) jährlich rund fünf Millionen Touristen nach Bayern, vor allem Tagesausflügler. Laut einer Studie der Marktforscher geben Weingäste jährlich 700 Millionen Euro in der bayerischen Weinregion Franken aus. Damit trugen sie zur Sicherung von 10 000 Arbeitsplätzen bei. Zum Weintourismus zählen unter anderem Verkostungen, Weinkeller-Führungen und Weinberg-Wanderungen.

Die Studie wurde gemeinsam mit dem Deutschen Weininstituts in Bodenheim (Rheinland-Pfalz) durchgeführt, einer Marketingorganisation der 13 deutschen Weinanbaugebiete. Dafür haben die Marktforscher stichprobenartig den Weintourismus in Deutschland untersucht.

In den größeren Weinanbaugebieten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz spült der Tourismus laut Studie noch mehr Geld in die Kassen. Bundesweit sorge Wein jährlich für 50 Millionen Touristen, 5,5 Milliarden Euro Umsatz und sichere 75 000 Arbeitsplätze.

Für jeden siebten Übernachtungsgast oder Tagesausflügler ist der Untersuchung nach der Wein ein wichtiger Grund für die Reise. Jeder zehnte Weintourist komme aus dem Ausland, oft aus den Niederlanden und den USA. Weintouristen geben laut der Studie mehr aus als andere Gäste: 138 Euro pro Tag statt 117 Euro, wenn sie übernachten.

Die Mehrheit der befragten Weingutbesitzer gab an, dass die Nachfrage in den vergangenen drei Jahren gestiegen sei. Der Tourismus mache inzwischen ein Viertel ihres Umsatzes aus. Nur 15 Prozent der befragten Weingüter sind noch nicht im Tourismus aktiv, vor allem aufgrund von Zeitmangel. Als wichtige Schlüsselfaktoren für den Erfolg sahen die Weingutbesitzer die Qualität des Weines, Gastronomie und eine schöne Landschaft.

Für die Studie wurden 9 000 Weingutbesitzer und 4 500 Touristen in Weinregionen befragt. Als Weintouristen wurden alle Touristen gewertet, denen Wein bei ihrer Reise wichtig bis sehr wichtig ist und die mindestens ein Weingut besuchen. Anhand der Gesamtbesucherzahlen in den Regionen wurden die Weintouristen aufs Jahr hochgerechnet. Der Umsatz ergibt sich aus den hochgerechneten Tagesausgaben der befragten Touristen und Ausflügler.

Die Arbeitsplatzzahlen wurden laut Studienautoren mit Hilfe eines Umrechnungsfaktors berechnet, angelehnt an Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (DWIF) der Universität München. Die Touristen wurden jeweils im Früjahr 2017 und 2018 befragt, nicht übers ganze Jahr hinweg. Die hochgerechneten Zahlen sind daher nicht als gesichert anzusehen.

Pressemitteilung des Deutschen Weininstituts zum Weintourismus

dpa