Ingolstadt
"Nette Toilette" - Kurze Wege zum stillen Örtchen

Öffentliche WCs in Läden und Bars gibt es fast überall

16.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr
Öffentliche Toiletten in Ingolstadt sind mit dem Symbol der „Netten Toiletten“ gekennzeichnet. Auch Geschäfte, Bars und Cafés beteiligen sich. −Foto: Belzer

Zerbrochene Spiegel, Schmierereien, verstopfte Klos: Oft sind öffentliche Toiletten ein wahrer Graus.

Ein Konzept, das dem entgegenwirken soll, nennt sich "Nette Toilette". Bundesweit beteiligen sich 240 Städte und Gemeinden. Der Anfang wurde 2001 im baden-württembergischen Aalen gemacht. Und auch in der Region kann man in einigen Städten sein Geschäft auf einer der "Netten Toiletten" verrichten - das heißt in teilnehmenden Geschäften, Bars und Cafés in Ingolstadt, Eichstätt, Kelheim, Berching, Neuburg und Schrobenhausen.

Die Idee ist so simpel wie erfolgreich: Der Aufkleber dient als Hinweis, wo jedermann problemlos das WC benutzen darf, darauf vermerkt ist auch, ob die stillen Örtchen behindertengerecht sind und ob sie mit einem Wickeltisch ausgestattet sind. Die Kommunen ersparen sich dadurch Kosten, vor allem für die Neuanschaffung von Toilettenhäuschen - die gut und gerne mal über 100 000 Euro kosten können. Und die Läden und Gastronomien gewinnen im besten Fall neue Kunden oder Gäste.

"Ich kenne das Konzept der ,Netten Toilette' schon, aber eher aus Großstädten", berichtet zum Beispiel Franziska Ludwig. Die Ingolstädterin, die regelmäßig mit ihrer kleinen Tochter in der Innenstadt unterwegs ist, hat den roten Aufkleber bisher nur vereinzelt entdeckt - und das ist auch nicht verwunderlich. Von den zahlreichen Einrichtungen, Geschäften, Bars oder Restaurants, die auf der städtischen Homepage als Teilnehmer an der "Nette-Toilette"-Aktion aufgeführt sind, haben nur wenige das bekannte Symbol am Schaufenster oder der Tür angebracht. Für auswärtige Gäste wäre das vermutlich durchaus eine wichtige Hilfe. Elisabeth Gundelbacher sieht das etwas anders. Die Verkäuferin im Ingolstädter Modehaus "Xaver Mayr" berichtet, wie sowohl Kunden als auch Nicht-Kunden nach der Toilette fragen. "Die kommen aber nicht wegen dem Aufkleber draußen, der könnte auch viel größer sein und die Leute würden das nicht sehen." | vb