Sommerserie 2021
Sprachschatz von A bis Z: Entspannung auf dem Kanapee

K wie Kanapee

13.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:18 Uhr
  −Foto: Pixabay

Dialekt ist gelebte Tradition in der Sprache. Um die sprachliche Vielfalt in Bayern geht es in unserer neuen Sommerserie - von A bis Z. Diesmal geht es um K wie Kanapee.

Wenn ein Bayer so richtig entspannen und alle viere von sich strecken will, fläzt er sich auf das Kanapee. Mit diesem Begriff ist die Couch gemeint, bekannt ist das Wort im ganzen Freistaat, wie Andrea Schamberger-Hirt, Mitarbeiterin der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Redaktionsleiterin des Bayerischen Wörterbuchs, schildert.

Was kaum jemandem bekannt ist: Kanapees und Stechmücken haben eine enge Verbindung. Zumindest sprachgeschichtlich. "Übernommen wurde Kanapee zunächst aus dem gleichbedeutenden französischen Wort canapée, welches wiederum aus dem lateinischen conopeum, altgriechisch konopeion stammt, was feinmaschiges Mückennetz und mit einem solchen überzogenes Himmelbett bedeutete."

Dahinter wiederum verbirgt sich laut Schamberger-Hirt das altgriechische Wort konops für die Stechmücke, das möglicherweise sogar bis ins Ägyptische zurückreicht. Doch das Wort Kanapee kann nicht nur auf eine lange Geschichte, sondern auch auf eine häufige Verwendung in vielen Zusammenhängen stolz sein: "Das Wort Kanapee wird teilweise im Volksmund zu Kanabett umgeformt und gerne in bildhaften Vergleichen und Redensarten verwendet." So hat ein Buckliger "das reinste Kanapee zum Draufsitzn" und ein X-Beiniger "eidrahte Kanapeehaxn", erklärt Schamberger-Hirt. "Den Spruch ,s Kanapee is duachgleng' sagt der Bauer, wenn die Winterruhe vorbei ist."

Auch wenn das Kanapee der führende dialektale Begriff in Bayern ist, gibt es auch noch andere Wörter, die für die Couch stehen: "Weitere Bezeichnungen für die gutbürgerliche Couch in Bayern sind Sofa - aus gleichbedeutendem französischen sofa - und Diwan aus dem Türkischen." Einfachere Schlafstellen oder Ofenbänke heißen Pritschn, Bruckn und Liegerstatt.

Wem die ganzen Ausführungen über das Kanapee nun etwas zu anstrengend geworden sind, kann sich jetzt auf ebendiesem von der Dialekt-Fachsimpelei erholen. Denn das Schöne am Kanapee ist: Ganz egal wie man es nennt - es ist und bleibt urgemütlich.

DK

Laura Schabenberger