München
BLLV-Präsidentin: Unterricht in Schulen „sensibler Seiltanz“

29.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr
Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann. −Foto: picture alliance / dpa/Archivbild

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann, sieht den weiter laufenden Schulbetrieb bei hohen Corona-Zahlen als schwierige Gratwanderung. Es gehe darum, so viel Unterricht live anzubieten wie möglich - aber nur, wenn zu 100 Prozent Gesundheitsschutz gewährleistet werde, für die Schüler und alle, die in der Schule arbeiteten, sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

„Wenn das nicht der Fall ist, muss die Schule schließen“, betonte Fleischmann. Darüber wiederum müssten die örtlichen Gesundheitsämter entscheiden. Es gehe dann nicht um ein pädagogisch-didaktisches Problem, sondern um ein gesundheitliches Risiko in der Gesellschaft.

Es sei ein „sehr, sehr sensibler, ein gefährlicher Seiltanz“. Auch Lehrerinnen und Lehrer hätten Angst vor Infektionen, sie wüssten aber auch, wie wichtig Schule für Kinder sei. Die zeige sich auch daran, dass Schüler selber sagten: „Bitte, bitte, kann nicht Schule sein.“ Sie unterstütze die Linie zu größtmöglicher Flexibilität und regionalen Lösungen, sagte Fleischmann. Alle müssten jetzt zusammenhalten - auch angesichts der nächsten Monate. „Wir wollen diesen Seiltanz schaffen.“

Alle Lehrerinnen und Lehrer über 60 Jahre aus dem Präsenzunterricht zu nehmen, sei wegen des Lehrermangels nicht möglich. Kollegen, die zu Risikogruppen zählten, müssten sich ein ärztliche Attest besorgen und gegebenenfalls von zu Hause aus den Unterricht unterstützen. Trotz allen Engagements der Lehrkräfte: Hohe Infektionszahlen, Lehrermangel und Shutdowns könnten nur dazu führen, dass auch dieses Schuljahr kein normales Schuljahr sein werde.

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dpa