München
Verband warnt vor Lehrermangel an Grundschulen

23.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:01 Uhr
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), ist zu sehen. −Foto: Jan Roeder/Archiv

Der bayerische Lehrerverband schlägt Alarm: Im kommenden Schuljahr könnten Lehrer vor allem an Grundschulen knapp werden. Unterrichtsausfall droht. Am Geld liege es nicht, betont Kultusminister Sibler.

Der Lehrerverband BLLV warnt vor einem Unterrichtsausfall an Grundschulen. „Schon jetzt zeichnet sich ab, dass im kommenden Schuljahr an den Grundschulen Lehrkräfte fehlen werden“, teilte der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband am Montag in München mit. Es sei fraglich, ob der Unterricht dort aufrechterhalten werden kann.

Dass das Kultusministerium sogenannte „Lotsen“ aus Realschulen und Gymnasien abziehe, um sie wieder als Lehrer an Grundschulen einzusetzen, werfe „ein bezeichnendes Licht auf die prekäre Situation“, sagte Verbandspräsidentin Simone Fleischmann. Die als Lotsen abgeordneten Lehrer sollen Schülern der fünften Klassen den Übergang aus der Grundschule an weiterführende Schulen erleichtern. Nach BLLV-Angaben soll die Aufgabe künftig von Honorarkräften erfüllt werden.

Auch an Mittelschulen werden im kommenden Schuljahr nach Einschätzung des Verbandes Lehrer fehlen. An einigen Schulen müssten voraussichtlich Förderangebote oder das Wahlfach Informatik gestrichen werden. Das Versprechen der Staatsregierung, neue Stellen zu schaffen, komme vor Ort nicht an, beklagte Fleischmann. Außerdem gebe es die nötigen Lehrkräfte auf dem Arbeitsmarkt nicht.

Kultusminister Bernd Sibler (CSU) betonte, es gebe genug Geld für neue Lehrerstellen in Bayern - allerdings hapere es an den Bewerbern: „Herausfordernd bleibt es, die entsprechenden Personen dafür zu finden.“ Damit sich das ändert, seien verschiedene Maßnahmen beschlossen. So werde es vom Wintersemester 2018/19 an 700 zusätzliche Studienplätze für das Grundschullehramt an bayerischen Universitäten geben.

Für rund 1,7 Millionen Schüler ist an diesem Freitag der letzte Schultag vor den Sommerferien. Rund 1,4 Millionen von ihnen bekommen ihr Jahreszeugnis; die übrigen - wie beispielsweise Abiturienten - haben das Abschlusszeugnis bereits in der Tasche.

Mitteilung des BLLV

dpa